07.09.2018 | Am Freitag, dem 09. September 2018, trafen sich die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Politik und Wirtschaft der Q3 mit Herrn Bauer pünktlich um 8:00 Uhr vor dem Bahnhof in Fulda und waren bereit, ihre Reise nach Leipzig mit der Bahn anzutreten. In Leipzig angekommen, wartete bereits gutes Wetter und Gunter Weißgerber, unser Zeitzeuge auf uns. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Redner der Montagsdemonstrationen in Leipzig führte uns zuerst auf den Augustusplatz vor der Oper Leipzig. Dort fanden vom November 1989 bis März 1990 die Montagsdemonstrationen in der ehemaligen DDR statt. Weißgerber gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Sozialdemokratischen Partei in der DDR (SPD) in Leipzig. Daher trat er auch als Redner für die SPD bei den genannten Montagsdemonstrationen auf. Durch diese Erfahrungen konnte Weißgerber uns ein breites Sortiment an Informationen und Eindrücken übermitteln.
Vorbei an Gebäuden der Universität Leipzig führte unser Weg zur Nikolaikirche. In dieser Kirche waren wesentliche Akteure der Friedlichen Revolution in Leipzig vor dem langen Arm der staatlichen Verfolgung geschützt. Die Ziele der Friedlichen Revolution in der gesamten DDR waren wesentlich das Erreichen der Presse-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit.
Das politisch-historische Highlight des Tages stellte das Stasi-Museum in der „Runden Ecke“ dar. Begleitet durch unseren Zeitzeugen Gunter Weißgerber und dem Historiker Daniel Weißbrodt informierten wir uns in der damaligen Stasizentrale des Bezirkes Leipzig über das Wirken und die Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in der DDR. Besonders bemerkenswert ist, dass das Museum komplett in originalen Räumlichkeiten beheimatet ist, hier wurde Geschichte sicht- und greifbar. Nach der Erstürmung der Stasizentrale haben die Bürgerinnen und Bürger nicht nur zahlreiche Akten, welche noch nicht durch die Mitarbeiter der Staatssicherheit vernichtet worden waren, sondern auch Propagandamaterial, technische Geräte zur Überwachung und Bespitzelung sowie ein riesiges Waffenarsenal sichergestellt. Über den friedlichen Protesten schwebte ständig die Gefahr der gewalttätigen Eskalation, wie schon vorher 1953 in der DDR, 1958 in Budapest, 1968 in Prag oder 1989 in Peking. Die Exponate der Ausstellung sind Zeugen der historischen Ereignisse, welche ohne Blutvergießen in der friedlichen Wiedervereinigung 1990 mündeten.
Anschließend besuchten wir das zeitgeschichtliche Forum in Leipzig. Das Museum der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zeigt den enormen Einfluss der Politik in der DDR in sämtliche Lebensbereiche auf. Der Fokus lag hier besonders auf Design bzw. Formgestaltung in der DDR.
Den Abschluss bildete ein Besuch des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig. Das Denkmal in Erinnerung an die Völkerschlacht von 1813 gegen die Truppen Napoleons ist stolze 91 Meter hoch und bietet einen atemberaubenden Ausblick über Leipzig und das Leipziger Umland.
Trotz größerer Verspätung auf der Rückfahrt war dieser Tag eine sehr schöne Erfahrung und wird uns bestimmt in Erinnerung bleiben.