2.9.2019 |  „Ein heute weit verbreitetes Misstrauen gegenüber der Politik und den Medien macht Gesellschaften zunehmend  für alternative Fakten empfänglich. Dies liegt an den technischen Möglichkeiten der digitalen Revolution durch das Internet, soziale Netzwerke und Fake News“. Dies verdeutlichte Medienberater und Kommunikationstrainer Helmut Fischer den Oberstufenschülern des Domgymnasiums in seinem kurzweiligen Vortrag.
| (Osthessennews vom 30.8.2019)
| (Fuldaer Zeitung vom 3.9.2019)

Politische Kräfte und Regierungen machen sich, so Fischer, dies zu Nutze. Vor allem Populisten und autoritäre Regime besetzten den postfaktischen Raum. Da sich Fake News in den anonymen „Filterblasen“ und „Echokammern“ der Netzgesellschaft verstärkten, hätten sie das Potential Gesellschaften zu spalten und zu destabilisieren. Sie seien somit eine erhebliche Gefahr für die demokatisch verfassten Staaten des Westens, die von globalen Problemen herausgefordert würden. 

 „Eine Lüge ist halb um die Welt, bevor die Wahrheit die Chance hat, die Hose anzuziehen“, wusste schon der legendäre englische Premierminister Winston Churchill.    

Seit es Menschen gibt, haben sie zur Durchsetzung ihrer Interessen getrickst, manipuliert und gelogen. Das wird schon von dem griechischen Philosophen Platon überliefert und findet seine Fortsetzung bis in die Gegenwart. Trotz aller historischen Vorläufer ist allerdings erst mit Blick auf die Gegenwart vom „postfaktischen Zeitalter“ die Rede. Die Ursachen für diese besorgniserregende Entwicklung verdeutlichte er eindringlich.

Da Fischer Fake News nur als „Kita der künstlichen Intelligenz“ der Zukunft sieht, sei es dringend notwendig, sich gegen diese stetig wachsende Gefahr zu wappnen. Dies gehe nur mit einer Veränderung unserer politischen Streitkultur und dem Abbau von moralischer Selbstüberhöhung. Denn die Ablehnung Andersdenkender, die Einschränkung der Meinungsfreiheit und staatlich verordnete Zensur seien der ideale Nährboden für Desinformation und Verschwörungstheorien.

Mindestens ebenso wichtig sei allerdings Bildung. Nur ein umfassend gebildeter Mensch verfüge über das notwendige Wissen und Differenzierungsvermögen, um  Fakenews zu entlarven. „Sapere Aude“ („Wage es, weise zu sein!“ oder in der freien Kantschen Übertragung „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“). Wir brauchen eine zweite Periode der digitalen Aufklärung!“, konstatierte Fischer. Die Nutzung des eigenen Verstandes sowie das Analysieren und Bewerten von Fakten müssten in der Schule erlernt werden.

Eine rege Frage- und Diskussionsphase zwischen dem Referenten und den Domgymnasiasten schloss sich sich an den Vortrag an.  Ermöglicht wurde er durch die Kooperation der Schule mit der „Gesellschaft für Sicherheitspolitik“ Fulda. Deren Vorsitzender Michael Trost hatte gemeinsam mit Schulleitungsmitglied Bastian Michel den Vortrag eingeleitet.

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