Domgymnasiasten vertreten die Region im Landesfinale
Vielleicht eine Konsequenz der coronabedingten Schließung der Schwimmbäder, vielleicht auch die noch unsichere Lage zur Meldezeit im Herbst: Noch nie haben so wenige Schulen in Hessen ein Team in der Sportart Schwimmen bei „Jugend trainiert für Olympia“ gemeldet. Somit konnten weder Kreisentscheide noch Regionalentscheide stattfinden und alle gemeldeten Teams wurden zum Landesfinale nach Wiesbaden eingeladen; so kam es dort zum Vergleich „David gegen Goliath“.
Als einzige Schule der Region hatte das Domgymnasium gemeldet: drei Teams in den Wettkampfklassen III der Mädchen und der Jungen sowie der jüngeren Wettkampfklasse IV der Jungen. Maximilian Evert, Max Fischer, Kilian Goldbach, Konrad Kress, Arne Lenz, Matti Manns, Konstantin Schmidt und Julian Seng aus den Klassen 5 und 6 nahmen zum ersten Mal am Wettbewerb Schwimmen teil. So wie ihre älteren Schulkameraden starteten sie unter erschwerten Bedingungen: aufgrund von Streckensperrungen auf der Bahnstrecke zwischen Fulda und Wiesbaden dauerte die Anreise über vier Stunden und bei Ankunft hatte der Wettkampf bereits gestartet. Ohne Einschwimmen und weitere Vorbereitung mussten sie unmittelbar ins Wettkampfgeschehen einsteigen. Die begleitenden Lehrkräften Silas Neuhof, Johannes Vey und Tamara Jacobi gaben ihr Möglichstes, alle 25 Schüler noch rechtzeitig auf die zugeordneten Bahnen zu verteilen und schnelle Anweisungen zu den geforderten Aufgaben zu geben. Die Schüler meisterten dies bravourös. Ohne Beschwerden, mit vollem Einsatz sprangen sie sinngemäß ins kalte Wasser. Es wurde ihnen nicht einmal eine kurze Pause gegönnt, bevor sie im Anschluss dann alle Strecken nachschwimmen mussten, die sie aufgrund der Zugverspätung anfangs verpasst hatten. Dabei mussten einige Schüler innerhalb von wenigen Minuten mehrere Starts absolvieren. Mit diesen geschlossenen Teamleistungen erlangten sie am Ende trotz allem beachtliche Ergebnisse. Die bereits genannten Schüler der WK IV dürfen sich ohne Scheu mit dem 4. Platz zu den besten Teams in Hessen zählen.
Obwohl bei den Mädchen die meisten Schülerinnen aufgrund ihres Alters der WK IV zuzuordnen sind, musste das Team in der älteren WK III starten und musste entsprechend gegen die älteren Konkurrentinnen antreten. In der Besetzung Nalya Alkan, Amalia Auerbach, Jette Bott, Alexandra Costin, Hannah Langgut, Paula Langgut, Sophia Lozanov, Nelly Olszowski und Annika-Sophie Schmitt belegte das Team den 6. Platz.
Die Jungen der WK III mussten zwar auf einen ihrer Leistungsträger verzichten, doch mit Leopold Beirig, Erik Faulstich, Jakob Friedrich, Nils Frohnapfel, Melvin Jonas, Till Kraus, Janis Reith und Luca Sill gingen sie mit großen Erwartungen an den Start. Die Dominanz der südhessischen Schulen, allen voran der Elly-Heuss-Schule Wiesbaden, die alle Wettbewerbe des Tages gewann und somit Hessen in allen Schwimmwettkämpfen beim Bundesfinale in Berlin vertreten wird, sowie der Sportschule Carl-von-Weinberg und der sehr starken Mannschaft der Georg-Büchner-Schule Darmstadt war auch mit dem stark aufgestellten Team aus Fulda nicht zu durchbrechen. „Best of the rest“, meinte ein Schüler zum erreichten 5. Platz – ein zutreffender Spruch, der ein wenig tröstet, aber auch erneut die Frage der Vergleichbarkeit von Schulen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen aufwirft und vielleicht auch einen Teil der Frage danach beantwortet, warum immer weniger Schulen ihre Schüler gerade zu den landesweiten Vergleichen melden. Bei den betreuenden Lehrern des Domgymnasiums überwiegt der Stolz auf ihre Schüler, die sich unter allen geschilderten Bedingungen dennoch der Herausforderung stellten und mit den Plätzen 4, 5 und 6 auf Hessenebene einen tollen Erfolg erzielten.
Tamara Jacobi