Schreibwettbewerb weckt Kreativität im Klassenraum: 100 hessische Schülerinnen und Schüler wurden im Museum Wiesbaden für ihre Briefe zum Thema „Träume“ im Rahmen des 5. Schülerschreibwettbewerbs der Stiftung Handschrift von Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz ausgezeichnet – darunter auch Nils Frohnapfel von der Rabanus-Maurus-Schule Fulda.

 „Lieber Opa Norbert, es ist mittlerweile 4 Jahre her, dass Du leider verstorben bist. Mein größter Traum wäre es, noch einen wundervollen Moment mit Dir zu haben und ein schönes Gespräch zu führen.“ – Mit diesen Worten beginnt der handgeschriebene Brief von Nils Frohnapfel aus der Klasse 6f der Rabanus-Maurus-Schule. Rund 9.500 Beiträge gingen bei der Stiftung Handschrift anlässlich des 5. Hessischen Schülerschreibwettbewerbs ein. Schülerinnen und Schüler der 6. und 7. Klassen sämtlicher Schulformen waren aufgefordert, frei über das Thema Träume zu schreiben. Gefragt wurde beispielsweise nach dem größten Traum, den Traumorten oder dem Traumtag. Allein an der Rabanus-Maurus-Schule hatten sich über 50 Sechstklässler an dem Wettbewerb beteiligt. „Alle eingereichten Briefe sind einzigartig“, so Barbara Kiel und Christoph Röder, Deutschlehrerin und -lehrer der Klassen 6a und 6f am Domgymnasium, die beide schon mehrfach mit ihren Klassen an dem Wettbewerb teilgenommen haben. Beide sind sich darin einig: „Das facettenreiche Thema bot den Kindern besonders viele Möglichkeiten, kreativ zu werden.“ So individuell wie die eigene Handschrift sind daher auch die Inhalte der einzelnen Briefe. Die Bandbreite reicht von fantasievoll und poetisch über reflektiert und gesellschaftskritisch bis nahezu philosophisch anmutend. Eine Fachjury wählte 100 Briefe aus, die nun in einem hochwertigen Buch gesammelt erschienen – darunter auch der Brief von Nils aus der 6f der Rabanus-Maurus-Schule Fulda. Die Verfasserinnen und Verfasser der 100 besten Briefe wurden am 5. Mai – dem von der Stiftung ausgerufenen „Tag der Handschrift“ – im Museum Wiesbaden geehrt. Zahlreiche stolze Eltern, Lehrer, Freunde und Verwandte nahmen ebenfalls am feierlichen Festakt teil.

Nils

In seinem Grußwort betonte der Hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz die Wichtigkeit des Schreibens mit der Hand: „Gleich dem Wesen unserer Träume ist die Handschrift als eine unserer grundlegendsten Kulturtechniken universal verständlich und ein individuelles Markenzeichen. Das Hessische Kultusministerium setzt in seinen Schulen – gerade im Hinblick auf das digitale Zeitalter – von Anfang an auf das Schreiben mit der Hand und das Entwickeln einer verbundenen, lesbaren Handschrift.“ Erklärtes Ziel der Stiftung Handschrift ist es, gemeinsam mit Schulen auch außerhalb des Unterrichts Anlässe zum handschriftlichen Schreiben zu schaffen. Dieses Engagement sei wichtiger denn je, so auch die Einschätzung von Deutschlehrerin Barbara Kiel. Schließlich zeugen aktuelle Untersuchungen von wachsenden Beeinträchtigungen in puncto handschriftlicher Fähigkeiten bei Schülerinnen und Schülern. Die zunehmende Digitalisierung und in diesem Zusammenhang ganz aktuell der Umgang mit KI-basierter Software werteten die Lehrkräfte als eine weitere große Herausforderung im zukünftigen Schulalltag.

Während des Festakts zeigten Videos von vier ausgewählten Schulen exemplarisch, wie die Lehrkräfte den Schreibwettbewerb mit den Materialien der Stiftung in ihren Unterricht integrierten. Sie berichteten über den pädagogischen Ansatz des Projekts und zeigten sich begeistert angesichts der Kreativität im Klassenraum. Natürlich kamen die Kinder und Jugendlichen ebenfalls zu Wort: Video-Interviews vermittelten dem Publikum einen Eindruck, wer hinter den einzelnen Briefen steht und wie die jungen Autorinnen und Autoren zum Thema Schreiben mit der Hand stehen. Schließlich wurden auch drei Briefe von ihnen selbst auf der Bühne vorgelesen. In einem Impuls via Video klärte Prof. Dr. Michael Schredl, wissenschaftlicher Leiter des Schlaflabors am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim und führender deutscher Traumforscher darüber auf, was nachts in unseren Gehirnen passiert. Er gab wertvolle Hinweise, wie man selbst mit Albträumen positiv umgehen kann. Unter dem Aspekt „Traumberuf“ richtete schließlich noch Sophia Kleinherne, deutsche Fußball-Nationalspielerin und Mitglied des Profi-Kaders der Eintracht Frankfurt, ermunternde Worte an die Schülerinnen und Schüler: Man solle immer an seine Träume glauben und niemals aufgeben. Mitreißende musikalische Beiträge der Gruppen „Frauenzimmer“ und „Männer-WG“ der Diltheyschule Wiesbaden rundeten den Festakt ab.

Barbara Kiel

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