Namibia-Austausch vom 13. bis 27.September 2023 

Dieses Jahr hatten 15 Schülerinnen und Schüler nach einigen Jahren Pause wieder die Chance, am Namibia-Austausch des Domgymnasiums teilzunehmen.

Anderer Kontinent, anderes Land, andere Kultur: Wir waren schon alle sehr gespannt auf das, was uns erwartet. 

Unsere Anreise war anstrengend. Wir fuhren mit dem Zug nach Frankfurt und von dort ging es mit dem Flugzeug 10 Stunden nach Windhoek, Namibia. Vom Flughafen fuhren wir mit zwei Kleinbussen samt Anhänger für unsere Koffer weiter zu unserer Partnerschule DHPS (Deutsche-Höhere-Privatschule). Die ersten Eindrücke des Landes waren überwältigend. Die Vorfreude und Nervosität für das erste Kennenlernen und Aufeinandertreffen mit unseren Austauschschülern wuchs mit jedem Kilometer, mit dem wir uns der Schule näherten. Am ersten Abend stellten sich viele der Herausforderung, in eine komplett andere kulturelle Welt einzutauchen.  Die erste Gruppenaktivität war am Freitag der Besuch auf der Water Reclamation Plant “Wingoc”. Dort wurde uns vor Augen geführt, wie wichtig so eine Einrichtung für die Menschen vor Ort ist, da Namibia keine so reichhaltige Wasserversorgung hat wie Deutschland. Auch da sah man deutlich die Unterschiede der beiden Länder. Mit diesem neuen Wissen wurden die Schülerinnen und Schüler in das erste Wochenende entlassen. Die Wochenenden wurden jeweils von den Gastfamilien geplant und gestaltet, weshalb wir unterschiedliche Aktivitäten unternahmen und verschiedenste Erfahrungen sammeln und Eindrücke gewinnen konnten: 

“Ich war mit meiner Gastfamilie im Etosha Nationalpark. Am besten gefallen hat mir die Elefantenherde, die wir beobachten konnten.”  (Lisa Münchow, 9a)

“Am meisten beeindruckt hat mich die große Weite.”  (Herr Nüchter)

“In Swakopmund hat mir das Meer am besten gefallen. Es war sehr schön dort.”         (Johannes Müglich, 9d)

Unser erster Tag, den wir komplett in der Schule verbracht haben, war der darauffolgende Montag. Dieser Tag brachte uns einen umfassenden Einblick in den Schulalltag der DHPS, unserer Partnerschule. Uns sind einige Unterschiede aufgefallen, wie zum Beispiel das Tragen einer einheitlichen Schultracht sowie der Start um 7 Uhr und die Gliederung des Schultages in Doppelstunden.  

Auch hier brauchten wir eine kurze Eingewöhnungsphase. Zum Glück hatten wir uns und konnten bei aufkommenden Sorgen oder Heimweh einander beistehen. Unser Gruppenzusammenhalt wurde somit immer stärker. Denn es ist für niemanden ganz einfach, sich so weit weg von zuhause in eine andere Welt einzuleben. Dieses Problem hatten viele am Wochenende und auch danach deutlich zu spüren bekommen. Nachdem wir den Nachmittag – wie auch die folgenden – zur freien Verfügung hatten, ging es am Dienstagvormittag mit den nächsten Programmpunkten weiter.

Im Folgenden stellen sich die Unternehmen, die wir an diesem Tag besuchten, kurz vor: 

“Unser Antrieb ist das Bedürfnis von Millionen Menschen, nachts sicheres und helles Licht zu haben. Unser einziges Ziel ist es, netzunabhängigen Strom zu den Armen in unserer Region zu bringen – so erschwinglich und schnell wie möglich.”

 (Immo Boehm, Firmengründer Olusheno)

“Bei Penduka werden Frauen, die systematisch von wirtschaftlichen Möglichkeiten ausgeschlossen wurden, ermutigt, die Initiative zu ergreifen, um sich selbst zu helfen.”

(Website Penduka, Frauenprojekt)

Ein weiterer Tag in der Schule am Mittwoch ging zu Ende und wir packten alle unser bescheidenes Gepäck für unseren nächsten Ausflug, der zwei Tage umfasste. Unser Ziel war das ISAP (Intelligence Support against Poaching) Camp. Dort lernten wir viel über den Schutz der Pflanzen und Tiere im namibischen Busch sowie über unsere eigene Sicherheit draußen in der Natur. Die Nacht von Donnerstag auf Freitag verbrachten wir in Zelten. Das ISAP-Camp war für viele von uns eines der einschneidendsten Erlebnisse des Austausches. Unser Gruppenzusammenhalt wurde dadurch gestärkt wie durch nichts anderes zuvor. Wir wuchsen zusammen wie eine große Familie. Wir gingen mehrmals über unsere Grenzen hinaus und haben andere Seiten von uns entdeckt:

“Am Anfang fand ich es richtig schrecklich. Ich bin nicht der Typ dafür. Doch am Ende hatte ich das Gefühl mental gewachsen zu sein. Ich habe gelernt, dass ich mehr kann, als ich glaube.”  (Katharina Scholz, 10a)

“Ich habe mich gefühlt, wie in einem Bootcamp, als wir dort ankamen. Rausgegangen bin ich mit deutlich mehr Bewusstsein für unsere Umwelt und die Natur.  (Conrad Dietrich, 10a)

“Ich war echt eingeschüchtert am Anfang. Ich wollte nur noch weg. Doch als wir dann wirklich gegangen sind, war ich zwiegespalten, einerseits freute ich mich, andererseits fand ich es echt ein bisschen schade.” (Marie Schernewski, 10a)

Das zweite Wochenende verlief ähnlich wie das erste. Andere Ausflugsziele, weniger Heimweh: Wir hatten uns an die neuen Gegebenheiten gewöhnt. Unser letzter Ausflug zusammen mit der Gruppe war dann am Montag. Die Farm Krumhuk steht für Nachhaltigkeit und ist die erste biozertifizierte Farm in Namibia. Beeindruckt von dem gemeinschaftlichen Leben und Arbeiten der Menschen auf dieser Farm ganz im Einklang mit der Natur, ging es ein letztes Mal mit dem Bus zurück zur Schule. Am Abend erlebten wir die Abschlussfeier, die das Ende unseres Namibia-Austausches markierte. Es war ein wunderschöner, aber zugleich auch sehr trauriger Abend für alle Beteiligten. Langsam kam alles zu einem Ende.  

Wir lernten viel in den beiden Wochen, haben uns persönlich weiterentwickelt und verändert. Es fühlt sich an, als hätten wir in diesen zwei Wochen drei Jahre Lebenserfahrung gesammelt. Die freundlichen Menschen, die wir kennengelernt haben, werden wir sehr vermissen und hoffen darauf, den Kontakt zu halten. Schlussendlich kann man sagen, dass die Zeit in Namibia wie eine Reise in eine andere Welt voller Abenteuer und unvergesslicher Erinnerungen war.  

Johannes Müglich (9a) und Emilia Mönnich (10a)

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