Man konnte es kaum übersehen: Vom 06. bis 10. November stand auf dem vorderen Schulhof bzw. später auf dem Unterstufenschulhof ein LKW mit dem Aufdruck „Shelter“. Ab Dienstagmorgen konnte man es auch akustisch wahrnehmen, denn aus dem LKW drangen neben Banjo- und Kazooklängen gelegentlich auch Angstrufe, Gelächter oder Jubelschreie.

Innerhalb einer Unterrichtsstunde wurden die 10 verschiedenen Lerngruppen der Jahrgangsstufen 5 und 6 nacheinander Teil einer vorübergehenden Gemeinschaft aus flüchtenden Tieren, die in einer motorisierten Arche versuchten, die flutartigen Folgen des Klimawandels zu überstehen.

Auf der Reise in eine sichere Welt mussten einige existenzielle Entscheidungen getroffen werden, denn schnell wurde klar, dass es unter den Notleidenden Tiere gab, die an unterschiedlichen Stellen der Nahrungskette angesiedelt waren. Da musste man sich durchaus gegen den hungrigen und obendrein englischsprachigen Bären Edward zur Wehr setzen. Die Notration von ungefähr 30 Keksen musste sinnvoll aufgeteilt werden.

Dass jedes Tier Schwächen und Stärken, sympathische und weniger sympathische Seiten aufwies, durfte nicht darüber hinwegtäuschen, dass alle eine traurige Geschichte verband, die von Verlust und Not geprägt war. So war das etwas verrückte, aber liebswürdige Erdmännchen „Manfred“ von seiner Familie verstoßen worden und die bestimmerische, kluge Fliege Zita hatte bei einem Brand ihr ganzes Zuhause verloren.

Als die rettende Insel bereits in Sicht war, stellten sich alle die bange Frage: Was werde ich in der neuen Heimat am meisten vermissen? Viele Kinder antworteten verständlicherweise: meine Eltern, meine kleine Schwester, unser Haus…

Zur Rettung erschien am Ende des Stücks ein Seil. Nur wenn die ganze Gruppe gemeinsam daran zog, konnte man tatsächlich über den Notausgang in die Freiheit gelangen.

Regisseur Anthony Richards kam am Donnerstag aus England extra hinzu, um die Umsetzung am Domgymnasium zu verfolgen, nachdem das Stück zuvor in England uraufgeführt worden war.

Ich möchte an dieser Stelle nochmals allen Lehrkräften danken, die mit ihren Klassen für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben.

Constanze Schneider

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