Vom 12.-14.10.2023 fanden die Deutschen Meisterschaften im Wildwasserrennsport an der Grenze zu Luxemburg statt. Mit dabei waren gleich 4 Sportlerinnen und Sportler vom RTZ, die für den Kanu-Club-Fulda an den Start gingen. 

Die Sprintdisziplinen wurden auf einem technisch anspruchsvollen Wildwasserkanal in Diekirch ausgetragen, während die Klassikrennen auf einer eher unspektakulären Strecke auf der Sauer in der Nähe von Bitburg stattfanden. Leider konnten, noch immer, bedingt durch das Hochwasser im Ahrtal, die Klassikrennen nicht auf der wunderschönen Prüm stattfinden. Sehr zum Leid der Fuldaer Kanuten, die sich doch so sehr auf Wildwasser gefreut hatten. 

Schon am Dienstag reiste die Gruppe mit der RTZ-Trainerin Elke Piaskowski und einigen weiteren Betreuern an, um sich optimal auf die Wettkämpfe vorzubereiten. Der Wildwasserkanal verlangte nicht nur für die Schülerkategorien einiges ab. Den Zuschauern wurde schon im Training der ein oder andere „Stunt“ geboten. Boote, die sich zwischen Abweisern verkeilten, Eskimorollen, 180-Grad-Drehungen um die eigene Achse und natürlich auch Kenterungen. Nicht nur für die jungen Sportlerinnen und Sportler ein Nervenkitzel, auch für die mitgereisten Eltern bedeutete es Aufregung pur. 

Wie auch schon im letzten Jahr, hatte Lotta Bayer in der letzten Trainingsfahrt vor dem Sprintrennen großes Pech und ihr Boot verkeilte sich zwischen zwei Pfeilern und brach im Oberschiff. Dies war leider auf die Schnelle nicht reparabel. Die Nerven lagen blank. Zum Glück hatte der Verein ein Ersatzboot dabei und Lotta setzte sich gleich hinein, um sich an das andere Boot zu gewöhnen. 

Das der Kanal seine Tücken hat und nicht nur für die Jüngsten eine Herausforderung ist, zeigte sich noch am Abend vor dem ersten Wettkampftag, als eine Nationalmannschaftsfahrerin quer vor zwei Abweiser kam und das Boot durch den enormen Wasserdruck in der Mitte durchbrach. Die Sportlerin musste mit Beinverletzungen ins Krankenhaus, hatte aber Glück, dass nichts gebrochen war. Trotzdem war der „Unfall“ natürlich Gesprächsthema Nummer eins und sorgte für Aufregung und schlaflose Nächte. Für die Betreuer hieß es, beruhigende und aufbauende Worte zu finden und das Selbstbewusstsein zu stärken, um positiv und mit Zuversicht in den Wettkampftag zu gehen. 

Am besten gelang dies Roman Kupka. Das TFG-Talent aus der Sportklasse 6e gewann mit zwei souveränen Läufen die Goldmedaille. Dabei musste auch Roman eine Stunde vor seinem ersten Start das Boot wechseln, weil seine Griffschlaufe gerissen war. Aufregung nicht nur für ihn, auch für seine Mutter war es ein wahrer Krimi. 

Zum Glück setzte sich das Fuldaer Pech aus den Trainingsläufen nicht im Wettkampf fort. Auch Lotta Bayer (Sportklasse 8f) aus der Leistungsgruppe Kanu konnte mit zwei fast zeitgleichen Läufen aufs Podest fahren und sicherte sich den zweiten Platz. Ihr nach machte es Malte Schütt (Sportklasse 9e). Er musste sich nur dem Weltmeistersohn Henry Koelmann aus Düsseldorf geschlagen geben.

In den anschließenden Mannschaftsrennen konnte Malte die nächste Silbermedaille einfahren. Und der Neuntklässler Lias Rothmund kam mit seinem Team in der nächsthöheren Altersklasse Jugend auf den Bronzerang. 

Der Medaillensatz war somit komplett, bevor es am Samstag mit den Rennen über die klassische Distanz weiterging. Auch hier fuhren der Youngster Roman Kupka und Malte Schütt wieder starke Wettkämpfe und wurden jeweils Zweiter. 

Das letzte Rennen der Meisterschaften hatte noch eine Überraschung parat. Dem Team um Malte Schütt gelang die Sensation, mit der keiner gerechnet hatte: Durch ein perfektes Wellefahren (ähnlich dem Windschattenfahren im Radsport) konnte der langsamsten Sportler des Teams so stark gezogen werden, dass er seine Einzelzeit um eine Minute verbesserte. Das reichte für einen Podestplatz und die drei wurden mit der Bronzemedaille für diese starke Teamleistung belohnt. 

Zufrieden mit der Medaillenausbeute ging es für die RTZ-Kanuten zurück in die Heimat. Dort gibt es jetzt erst einmal eine Verschnaufpause, bevor es in die Vorbereitung für die nächste Saison geht. Denn Meister werden bekanntlich im Winter gemacht.

Janina Piaskowski, Kanutrainerin RTZ Fulda

Bild: Roman Kupka und Lotta Bayer

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