Teilnahme an den 36. Fuldaer Schultheatertagen
Vom 19.–21.02. haben wir, der DS-Kurs der E-Phase von Frau Kiel, an den 36. Fuldaer Schultheatertagen teilgenommen, die in diesem Jahr unter dem Motto „Respekt“ standen.
Für diese drei Tage wurde uns ein Theaterpädagoge als Profi zur Seite gestellt, der uns half, ein Stück zum Thema Respekt zu erarbeiten. Das Ziel war es, dass wir und neun andere Schulen des Landkreises ihre Stücke am Ende des dritten Projekttages im Schlosstheater in einer gemeinsamen Vorführung präsentieren sollten.
Nachdem wir am ersten Tag unseren Theaterexperten, Benjamin Porps, mit Hilfe von Aufwärmspielen besser kennengelernt haben, ging es schon recht bald an die Erarbeitung einiger Szenen. Wir hatten von Anfang an Lust, gemeinsam ein Stück zu erarbeiten, und waren mit Eifer dabei. Zunächst sammelten wir in einer Art Brainstorming Situationen/ Bereiche, die wir mit – zum Teil alltäglicher – Respektlosigkeit(en) in Verbindung bringen: Arbeit, Umwelt, Umgang mit Tieren, Party/ Clubleben, tägliches Miteinander in Schule und/ oder Familie, Umgang mit Respektpersonen wie Ärzten, Lehrern oder Polizisten, Prominente, kulturelle Missverständnisse und Konflikte/ Krieg.
Bei der Annäherung an das Thema Respekt bzw. Respektlosigkeit stellten wir uns viele Fragen: Wie gehen wir mit unserer Umwelt oder den Ressourcen um? Wie ist der Umgang mit unseren Mitmenschen, aber auch Tieren? Wo kann man bei Beschimpfungen unter Freunden noch von Spaß sprechen, wo hört der Spaß auf und wo fängt Respektlosigkeit an? Verhalten wir uns anderen gegenüber so, wie wir es ständig für uns selbst einfordern?
Die Szenen, die wir im Laufe des ersten Projekttages erarbeitet haben, wurden am Dienstag von uns weiter ausgebaut und durch chorisches Sprechen ergänzt. Die Idee unseres Spielleiters, unser Publikum mit Hilfe von Liebkosungen bzw. Schimpfwörtern zu begrüßen und zu verabschieden, hat uns anfänglich selbst irritiert und Fragen aufgeworfen, doch je häufiger wir geprobt haben, desto mehr erschloss sich die Aussage für uns, die wir dem Publikum damit vermitteln wollten.
Von Anfang an kristallisierte sich bei unserem Tun die Idee heraus, die „vierte Wand“ zwischen Bühne und Publikum zu durchbrechen, um in Interaktion mit den Zuschauern zu treten. Mit Unterstützung von Herrn Porps und Frau Kiel ist es uns gelungen, ein eigenes kleines Stück auf die Beine zu stellen.
Nach der Generalprobe in der RMS-Halle am späten Mittwochvormittag sind wir gemeinsam zum Stadtschloss gelaufen und konnten dort bei einer Stellprobe erste Bühnenluft schnuppern. Bereits hier hatten wir schon einen riesigen Respekt vor dem, was uns ca. 1 Stunde später im gut gefüllten Schlosstheater erwarten sollte. Das Lampenfieber stieg von Minute zu Minute spürbar an.
Doch nichts kam an den Moment heran, als wir kurz vor unserer Aufführung aufgeregt im Off bzw. hinter dem Bühnenvorhang standen und auf unser Zeichen warteten.
Sobald der Vorhang aufging, war die Nervosität jedoch schnell verschwunden und wir begannen mit unserem Stück. Bereits nach einigen Schimpfwörtern war uns bewusst, dass wir für alle spürbar die sogenannte vierte Wand durchbrochen hatten. Das Publikum „reagierte“ – so wie wir es bewusst provoziert hatten – auf unser Stück. Unser Ziel war es, mit simpler, z.T. provokativ dargebotener Gesellschaftskritik die Menschen zum Nachdenken anzuregen und eine emotionale Reaktion hervorzurufen. Wir wollten aufzeigen, dass man Respektlosigkeit überall finden kann, ob im Klassenraum, in der Begegnung auf einer Party, im Umgang mit unserer Umwelt oder Tieren. Wir alle fordern ständig und immer von alle anderen Respekt, aber häufig gehen bereits unsere Forderungen nach Respekt mit respektlosem Verhalten einher. Wir wollten zeigen, dass Respekt im Großen zu fordern, ohne Zweifel wichtig ist, aber eben bereits im Kleinen, sprich im alltäglichen Miteinander anfängt – in der Familie, in der Schule, in der Begegnung mit Tieren, im Umgang mit Lebensmitteln und Ressourcen sowie in vielen anderen Situationen mehr.
Sicher haben wir mit unserem Beitrag den ein oder anderen verstört, irritiert und auch Fragen aufgeworfen, aber letztlich hoffen wir, dass wir auch zum Nachdenken anregen konnten und die Mehrheit der Zuschauer „unsere Botschaft“ verstanden hat: Wir wollen eben nicht zu mehr Respektlosigkeit aufrufen, sondern dafür sensibilisieren, dass man ständig und überall mit respektlosem Verhalten konfrontiert ist. So konnten wir selbst während der gesamten Abschlusspräsentation am Mittwochnachmittag im Stadtschloss immer wieder Beispiele von der Omnipräsenz von respektlosem Verhalten beobachten: Mütter, die, sobald ihre Kinder mit ihrem Auftritt fertig waren, schnell das Stadtschloss mit ihren Sprösslingen verließen, wieder andere, die während der Vorführungen aßen und tranken und sich zum Teil unterhielten und vieles mehr.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir während der drei Tage viel Spaß hatten und viel dazu lernen konnten – eine solche Möglichkeit bietet sich im schulischen Alltag nicht oft.
Liebe Frau Kiel, wir danken Ihnen, für Ihr Engagement und, dass Sie uns im Vorfeld die Schultheatertage „schmackhaft“ gemacht haben – entgegen manchem Skeptiker. Wir sind alle ein Stückchen über uns selbst bzw. unsere Grenzen hinausgewachsen und freuen uns auf viele weitere Monate mit Ihnen.
Ein weiterer Dank geht an die Schulleitung, die uns mit der Teilnahme an den Schultheatertagen ermöglicht hat, einmal drei Tage am Stück in die Theaterwelt einzutauchen – eine Erfahrung, die wir nicht missen wollen.
DS-Kurs (Kiel)