„An Tagen wie diesen…“ – mit diesem Song brachten die Abiturientinnen und Abiturienten der Rabanus-Maurus-Schule ihre Freude über ihr bestandenes Abitur auf den Punkt. Der Rahmen für diese Feierstunde war die diesjährige Entlassungsfeier am 27.06. in der Aula des Domgymnasiums.

Die Feierlichkeiten begannen mit einem Festgottesdienst, der unter dem Motto stand „Was sind deine Wurzeln?“. In einer sehr persönlichen Predigt ging Pfarrer Carsten Noll darauf ein, welche z.T. unerwarteten Dinge aus dem erwachsen können, was in den Schuljahren grundgelegt wird. Die 104 Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs, die 2015 als Sextaner an die Schule kamen, haben nun nach neun Jahren ihre Schulzeit mit der Aushändigung der Abiturzeugnisse glücklich beendet. Und ihr persönliches Glück war das gemeinsame Moment der Lob- und Dankesreden zur feierlichen Verabschiedung. Die Abiturientinnen und Abiturienten haben als Motto „AbiVegas – mehr Glück als Verstand “ gewählt. Dieses Motto veranlasste Schulleiter Sven Müller dazu, zu bemerken, dass das Abitur kein Glücksspiel sei. Vielmehr seien Motivation, Engagement, Ausdauer und Anstrengung vonnöten, um die schulischen Herausforderungen zu meistern. Aber der Schulleiter räumte ein, dass natürlich glückliche Umstände, eine sich unterstützende Gemeinschaft, sowie auch Lehrerinnen und Lehrer bedeutsam seien, die Lernende zum Denken inspirieren und begeistern. Darüber hinaus betonte Müller, dass zu einem erfüllten Leben selbstverständlich beides gehöre, Glück und Verstand, weshalb er das Abimotto leicht abwandelte und in „Glück durch Verstand“ änderte. „Denn sich die Welt und das eigene Leben selbstbestimmt durch Verstand zu erschließen, kann nicht nur zu Glück im Sinne von Erfolg führen, sondern kann genauso in besonderer Weise auch glücklich machen, wenn Bildung als Weg verstanden wird, das Leben eines Menschen unendlich zu bereichern.“

Für den Schulelternbeirat und den Förderverein sprach Dr. Carsten Schütz. Ausgehend von einer Wahrnehmung der Welt im „Krisenmodus“ forderte er die Abiturientinnen und Abiturienten auf, die breite Bildung, die sie erhalten haben, sinnvoll zu nutzen, um die Welt in ihrer Komplexität angemessen zu beurteilen und konstruktiv zum Wohl aller zu gestalten. So rief er den Anwesenden zu: „Machen Sie etwas aus ihren schulischen Wurzeln.“ Dabei warnte Dr. Schütz vor übersteigerter Zukunftsangst: Die jungen Erwachsenen, die nun mit dem Abitur hinaus in die Welt gehen, sollten eine optimistische Grundhaltung einnehmen. Dabei verwies er auf das christliche Menschenbild, bei dem der Mensch im Vertrauen auf Gott auch jedem Sturm widerstehen könne.

Für die Tutoren des Abiturjahrgangs sprach Marcel Zirpins, der passend zu dem Eintritt in eine neue Lebensphase, die Parabel „Der Aufbruch“ von Franz Kafka präsentierte. Diese Parabel handelt vom großen Wagnis eines Lebensaufbruchs und Zirpins deutete die Parabel als Aufforderung an Abiturientinnen und Abiturienten, selbst aktiv zu werden, nicht nur auf Glück oder Zufall zu vertrauen, sondern das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Notwendig dafür seien ein realistisches Bild der eigenen Fähigkeiten und Resilienz. Dabei betonte Zirpins, dass Resilienz nicht Schönreden oder Weglächeln von Problemen bedeute, sondern mittels einer positiven Grundeinstellung aktiv zu werden und Dinge zu gestalten. Das Rüstzeug dafür sah Zirpins in erlerntem Wissen, den Gemeinschaftserlebnissen, den kollektiven Erinnerungspunkten und sozialen Kompetenzen der Abiturientinnen und Abiturienten.
Es folgte der Höhepunkt mit der feierlichen Verabschiedung der Abiturientinnen und Abiturienten durch Schulleiter Sven Müller. Mit Verweis auf den Philosophen Sokrates, fasste Müller die Bildungsanstrengungen der vergangenen neun Schuljahre zusammen, nämlich Selbsterkenntnis, das Streben nach Weisheit und die Bedeutung des Hinterfragens und kritischen Denkens. Damit sei Sokrates heute noch immer aktuell und Teil des schulischen Leitbildes MenschSeinLernen an der Rabanus-Maurus-Schule. Vor diesem Hintergrund vertraue der Schulleiter darauf, dass die jungen Menschen als selbstbestimmte, eigenständig denkende Menschen Einfluss auf die Krisenbewältigung und die gesellschaftliche Zukunft nehmen werden.

Mit der Unterstützung von Studienleiterin Frau Ina Preis wurden den Abiturientinnen und Abiturienten nun ihre Zeugnisse feierlich überreicht. Hervorgehoben werden konnte der Umstand, dass 25 Schülerinnen und Schüler eine Durchschnittsnote mit einer 1 vor dem Komma hatten, 12 Abgängerinnen und Abgänger lagen sogar im Bereich zwischen 1,0 und 1,5. Jonas Schrimpf und Jonathan Weber erzielten die Bestnote von 1,0 in der Gesamtwertung, einmal wurde die Note 1,1 (Sebastian Rieder) und zweimal die Note 1,2 (Azra Parlayan und Maja Flamme-Brüne) vergeben. Im Anschluss an die Abiturzeugnisvergabe wurden einige der Abiturientinnen und Abiturienten für besonders herausragende schulischen Leistungen und Verdienste in verschiedenen Fächern oder Funktionen namentlich geehrt und mit Geschenken bedacht: Finn Arndt (Geschichte), Elias Bien (Physik), Anna Bott (Mathe), Moritz Czekalla (Geschichte), Noah Dechant (in seiner Tätigkeit als Schulsprecher), Maja Flamme-Brüne (Latein, Geschichte), Raphael Görlich (Chemie, Politik und Wirtschaft), Timon Krah (Physik), Konstantin Lomb (Politik und Wirtschaft, Sport), Azra Parlayan (Latein), Joshua Pfahls (Altgriechisch), Nina Reith (Chemie, Geographie), Svenja Röhrig (Ethik), Karl Rost (Geographie), Jonas Schrimpf (Chemie, Politik und Wirtschaft), Paul Söhngen (Physik), Adrian Vey (Physik) und Jonathan Weber (Latein).

Das Schlusswort für die Abiturientinnen und Abiturienten hatte Til Plur als Sprecher des Abiturjahrgangs. Er betonte noch einmal die Emotionalität dieses wichtigen und geradezu entscheidenden Tages, der ein Tag der Freude und auch des Abschieds sei. Daher dankte er allen, die zum Gelingen des Abiturs beigetragen haben: den Eltern, den Lehrerinnen und Lehrern, der Schulleitung und allen, die sie auf ihrem Weg begleiteten. Dank gebührte auch allen, die diesen Festtag mitgestaltet haben.

Die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes mit ergreifenden Liedern wurde von der AG „Musik im Gottesdienst“ unter Leitung von Barbara Wehner gestaltet. Im anschließenden Festakt ging es ebenfalls musikalisch auf höchstem Niveau weiter: Jutta Orfgen dirigierte das Orchester des Domgymnasiums, das den Festakt feierlich eröffnete. Großartig war auch die Interpretation des Songs „Skyfall“ durch die Big Band des Domgymnasiums unter der Leitung von Robert Klier. Stimmungsvoll war ebenfalls der Auftritt des Vokalensembles unter der Leitung von Simon Kubisch, das die Gäste dazu aufmunterte, bei den Rhythmen mitzugehen. Ergreifend und mitreißend war schließlich die Interpretation von „Tage wie dieser“ durch die Jahrgangsstufenband, bei der viele begeistert in den Gesang einstimmten und die den Abschluss dieser schönen Feier bildete. 

Patrick Elm und Christoph Kleber

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