Ein Abend, der beeindruckt, aber auch nachdenklich stimmt und zum Diskutieren herausfordert: Die Premiere der Eigenproduktion „Ritardando“ des Grundkurses Darstellendes Spiel der Jahrgangsstufe Q1/2 bot einiges an Zündstoff, obgleich das Publikum in der voll besetzten Aula vor allem die schauspielerischen Leistungen aller Akteure als auch die Big Band für Ihre Darbietung mit langanhaltendem Applaus würdigte.

Schon am frühen Abend eröffnete die Fachschaft Kunst (Pia Heucke, Ulrich Hraský, Julia Strathmann und Andrea Trapp) das Programm mit einer Vernissage im Foyer, wobei unter anderem Veranstaltungsplakate zum folgenden DS-Stück präsentiert wurden.
Gegen 19:00 Uhr kündigte die Big Band (Leitung Robert Klier) den Beginn der eigentlichen Inszenierung an. Für die eindrucksvolle Kulisse zeichnete Kunstlehrkraft Christian Hoßner verantwortlich, der hierfür große, drehbare Leinwände im Stile Otto Dix´ und Ernst Ludwig Kirchners auf der Aulabühne installiert hatte.

Die neue Frau, der rauschhafte Turbokapitalismus und der die heraufziehenden Vorboten des Nationalsozialismus waren die bestimmenden Themen der folgenden Collage, die – immer wieder unterbrochen durch die Big Band – zu einem ernsten, bisweilen auch drastischen Kaleidoskop der so ambivalenten Roaring Twenties wurde. Während das Gold des angedeuteten Ballsaals allmählich abblätterte, überzeugten die Spielerinnen und Spieler durch ihre Authentizität und Präsenz, während sie – einer Caféhausbühne gemäß – das Publikum von allen Seiten bespielten.

In einem abschließenden Statement unterstrichen Lilly Gelhausen und Maximilian Junk stellvertretend für ihren Kurs, dass man sich von jeglicher Gewalt, sei es psychischer, physischer oder politischer Natur, klar distanziere. Man müsse aber die frappierenden Parallelen der 1920er zu unserer Zeit deutlich und zum Teil auch konfrontativ aufzeigen, um die Errungenschaften unserer liberalen Demokratie und Gesellschaft zu verteidigen.
Und so forderte Spielleiter Marc Andre Ziegler auch die Zuschauerinnen und Zuschauer dazu auf, selbst zu entscheiden, in welchen 20ern man nun lebe oder leben wolle.

Marc Andre Ziegler

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