Mit gleich zwei Landesfinal-Teilnehmern und einer Bundesfinal-Teilnehmerin geht das bisher erfolgreichste Jugend debattiert-Jahr an der Rabanus-Maurus-Schule zu Ende.

Bereits seit mehr als 20 Jahren nimmt die Rabanus-Maurus-Schule jährlich an dem Wettbewerbsformat Jugend debattiert teil, das insbesondere die Einführung und Festigung einer guten Debattenkultur verfolgt. Neben dem Ringen um starke und überzeugende Argumente steht vor allem das gute Zuhören als wichtige Schlüsselqualifikation im Vordergrund. Nur wer gut zuhören kann, ist auch in der Lage, auf seine Mitdebattanten einzugehen.

Der Redewettstreit Jugend debattiert ist das größte bundesweite Format seiner Art, das es sich zum Ziel gemacht hat, junge Menschen an eine Debattenkultur heranzuführen, für Themen zu interessieren und damit zur sprachlichen sowie politischen Bildung in Deutschland beizutragen. Mit Jugend debattiert wollen die beteiligten Stiftungen Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen jeder Art ermutigen, durch das Debattieren ihre sprachliche, politische und persönliche Bildung zu verbessern. Jugend debattiert ist eine Initiative des Bundespräsidenten und steht unter seiner Schirmherrschaft. Partner sind die Hertie-Stiftung, die Heinz Nixdorf Stiftung sowie die Kultusministerkonferenz, die Kultusministerien und die Parlamente der Länder. Das Programm wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

In diesem Jahr nahmen insgesamt über 220 000 Schüler von mehr als 1400 Schulen an diesem Debattierwettbewerb teil, darunter allein 125 hessische Schulen.

Für die Schülerinnen und Schüler am Domgymnasium beginnt Jugend debattiert i.d.R. mit einer Unterrichtsreihe in der Klasse 9. Anschließend folgt der Wettbewerb auf Schulebene, dann im Regionalverbund und schließlich folgen – bei erfolgreichem Weiterkommen – zunächst das Nordhessenfinale und schließlich das Landesfinale. Regional- und Landessieger gewinnen jeweils ein Seminar zur Vorbereitung auf die nächste Stufe des Wettbewerbs.

Debattiert wird dabei nach klaren Regeln: Pro Debatte vier Schüler, eine Streitfrage, 24 Minuten Dauer. Eine fachkundige Jury bewertet die Debattanten in den Kategorien Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft und ermittelt die Sieger. Je öfter man debattiert, desto sicherer und selbstbewusster wird man. Dies zeigte sich in den fundierten und lebhaften Debatten der Mittelstufenschüler am 21.12.2023 und der Oberstufenschüler am 19.01.2024 im E-Pavillon der Rabanus-Maurus-Schule. Die Finalisten aus den Klassen 9 und 10 sowie der Einführungsphase und der Q1/2 wurden den Anforderungen gerecht und beleuchteten in insgesamt 10 Debattenrunden a vier Teilnehmern die jeweilige Streitfrage von allen Seiten. Dabei gingen sie auf ihre Gesprächspartner ein, konnten sprachlich gewandt und mit fundierten Sachkenntnissen auftreten.

Für das Regionalfinale am 09.02.2024 konnten sich von der Rabanus-Maurus-Schule Annika Seuring für die Sekundarstufe I sowie Lena Heller und Marius Kümmel für die Sekundarstufe II qualifizieren. Lena Heller (Q1) erreichte im Marmorsaal des Fuldaer Stadtschlosses einen achtbaren 3. Platz und hat das Domgymnasium würdig vertreten. Marius Kümmel (E1e) konnte beim Regionalfinale sein Potential weiter ausschöpfen und überzeugte vor allem durch seine fundierte Sachkenntnis, für die er erneut mit dem 1. Platz honoriert wurde und sich damit für das Nordhessenfinale in Wetzlar qualifizierte. Hier erlangte Marius einen 2. Platz und qualifizierte sich damit für das Landesfinale Hessen, das am 20.03.im Landtag in Wiesbaden ausgetragen wurde. Beim Landesfinale belegte Marius in einer sehr starken Debattengruppe einen starken 3. Platz und verpasste nur knapp die Qualifikation für das Bundesfinale. Auch Annika Seuring (10b) setzte ihren Siegeszug nach dem Schulfinale fort und belegte sowohl beim Regional- als auch beim Nordhessenfinale den 1. Platz und konnte sich damit ebenfalls für das Landesfinale Hessen qualifizieren. Doch damit noch nicht genug! Beim Landesfinale landete Annika auf dem 2. Platz und zog damit eines der beiden begehrten Tickets für die Bundesfinaltage in Berlin.  Auch wenn es am Ende nicht ganz für die Endrunde des Bundesfinales geklappt hat, hat Annika eine fantastische Leistung erbracht und zählt im Wettbewerbsjahr 2023/ 24 zu den 32. besten Debattantinnen und Debattanten aus ganz Deutschland. – In Anbetracht von mehr als 220.000 Wettbewerbsteilnehmern eine unglaubliche Leistung, auf die Annika mehr als stolz sein kann.

Barbara Kiel (Schulkoordinatorin Jugend debattiert am Domgymnasium)

Nachfolgend berichtet Annika von Ihren Erfahrungen bei den Bundesfinaltagen in Berlin:

Die Bundesfinaltage 2024

Am 06.06.starteten die Bundesfinaltage von Jugend debattiert in Berlin. Der Anreisetag war ein großes Wiedersehen, da wir uns alle bereits auf einem einwöchigen Rhetorik-Seminar auf Burg Rothenfels kennen und schätzen lernen durften. Dementsprechend groß war die Freude, mit seinen neu gewonnenen Freunden endlich wieder zusammenzutreffen. Feierlich eröffnet wurde die Veranstaltung bereits am Abend durch Repräsentanten der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Nicht nur die Teilnehmer aus diesem Jahr, sondern auch die Alumni und Alumnae, Landessieger der vergangenen Jahre, Rhetoriktrainer und Interessierte füllten die Reihen. Jedem war die Vorfreude buchstäblich ins Gesicht geschrieben, wir wussten: „Egal, welchen Platz man am Ende belegen würde, die kommenden Tage würden unvergesslich werden.“ – Und so war es auch.

Der 07.06. war der große Debattentag: Nachdem wir unsere Setzungen für die Debatten zu den Themen „Soll in Deutschland eine Tierwohlabgabe erhoben werden?“ und „Sollen soziale Medien für Jugendliche unter 16 Jahren verboten werden?“ erhalten hatten, ging es auch schon los. Erkenntnisreiche Wortgefechte konnten an dem Tag von zahlreichen Zuschauern bestaunt werden und wir Debattanten wuchsen mit dem neu erworbenen Wissen des Seminars nochmals über uns hinaus. Die besten vier jeder Altersstufe sollten sich für die letzte Finaldebatte zur Ermittlung des Bundessiegers am kommenden Tag im Colosseum Berlin qualifizieren. Man konnte nach Abschluss der letzten Debatte des Tages förmlich sehen, wie die Anspannung von uns Debattanten abfiel. Besonders der anschließende Grillabend spiegelte einen gelungenen Abschluss des Nervenkitzels des ereignisreichen Tages wider. Einen letzten Anstieg fand dieser jedoch bei Bekanntgabe der Finalisten sowie der allgemeinen Urkundenvergabe.

Wir alle können debattieren, das war uns bewusst. Welche vier Debattanten nun unter den 32 Landessiegern der jeweiligen Altersstufe an diesem Tage die Nase vorn gehabt haben, blieb also bis zum Ende hin spannend. Letztendlich sicherten sich mit einer herausragenden Leistung die beiden Sieger NRWs, Maximilian Reinbothe und Simon Rubbert, Mathilda Kirschnick aus Mecklenburg-Vorpommern und Leonard Harms aus Niedersachsen das Ticket der Altersgruppe I für den Auftritt im Colosseum Berlin. Während es für diese Vier an die intensive Vorbereitung der großen Finaldebatte ging, fanden wir übrigen die Zeit, entspannt das Spiel Deutschland gegen Griechenland zu verfolgen sowie Berlin bis in die Nacht hinein zu erkunden. Es wurde viel gelacht, sich ausgetauscht und die Atmosphäre genossen. Man hat hier besonders gemerkt, dass sich in dieser kurzen Zeit bereits eine sehr starke Gruppendynamik herauskristallisiert hat. Hier war uns allen bereits klar: Wir werden weiterhin in Kontakt bleiben, zu einem Wiedersehen wird es garantiert kommen.

Am 08.06. sollten diese unvergesslichen Tage auch schon zu Ende gehen. Doch zuvor fand das Highlight der Bundesfinaltage statt: das große Bundesfinale. Mit dem Bus wurden wir zum Colosseum Berlin gebracht, nahmen unsere Plätze ein und durften ein vielfältiges Programm mit Musikeinlagen und interessanten Redebeiträgen bestaunen. Aus den wortgewandten Debatten der Altersgruppe I „Soll der DFB an die Nationalteams der Männer und der Frauen Erfolgsprämien in gleicher Höhe ausschütten?“ sowie der Altersgruppe II „Soll eine Wehrpflicht nach schwedischem Vorbild eingeführt werden?“ gingen mit grandioser Leistung Mathilda Kirschnick (Sekundarstufe I) und Benjamin Greipl (Sekundarstufe II) als Bundessieger hervor. Leider hieß es nach dem anschließenden Empfang Abschied nehmen: Abschied von drei großartigen Tagen in der Landeshauptstadt sowie von gerade erst neu gewonnen Freunden. Um diesen Abschied jedoch temporär begrenzt zu halten, stehen wir seitdem als Gruppe konstant in Kontakt und planen schon in naher Zukunft ein Wiedersehen.

Rückblickend waren die Bundesfinaltage sowie das vorausgegangene Seminar auf Burg Rothenfels für mich eine unbeschreibliche Erfahrung als auch eine Bereicherung. Auch wenn man nicht als Bundessieger aus diesem Wettbewerb hervorgegangen ist, hat man doch gewonnen: Neben neuem Wissen und Erlebnissen gewann man wertvolle Bekanntschaften mit engagierten Persönlichkeiten und den ein oder anderen Freund. Ich bin unglaublich dankbar für diese Möglichkeit und wünschen allen nachfolgenden Teilnehmern von Jugend debattiert, ebenfalls an den Bundesfinaltagen teilnehmen zu können.

Annika Seuring (10b)

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