Mit beweglichen Mimosen, Wasserflöhen, gesunden Gummibären und Energiequellen überzeugten die acht jungen Forschenden der Rabanus-Maurus-Schule Fulda die Jury und das Publikum des Regionalwettbewerbs Jugend forscht und erreichten beste Platzierungen.

Jugend forscht ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb im Bereich MINT. Ziel ist es, Jugendliche für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, Talente zu finden und zu fördern. 54 Nachwuchsforscher im Alter von 9 bis 21 Jahren aus der Region Hessen Nord nahmen am Samstag, dem 08.03., am diesjährigen Regionalwettbewerb teil. Dieser wurde erstmals vom Pharma- und Medizinbedarfs-Unternehmen B. Braun am Standort in Melsungen ausgerichtet.

Lina Bousakri und Maja Jäckel (beide 12 Jahre) wurden mit dem ersten Platz im „Fachgebiet Biologie in der Alterssparte „Jugend forscht junior“geehrt. Für ihr Projekt mit dem Titel „Naschen ohne Reue – Fruchtgummis süß, aber gesund mit Miraculin“ erhielten sie zusätzlich den Sonderpreis „Natur“. Zudem haben sich die beiden Jungforscherinnen für den Landeswettbewerb Jugend forscht junior Ende März in Kassel qualifiziert. Maja und Lina haben ein Fruchtgummi aus sauren, vitaminreichen Fruchtsäften ohne Zuckerzusatz entwickelt, der Naschen erlaubt, aber Diabetes und Übergewicht nicht fördert. Dazu verwendeten sie Miraculin, ein Glycoprotein aus den Früchten der Wunderbeere. Dieser Stoff hat die faszinierende Eigenschaft, nach Einwirkung auf die Zunge das Geschmacksempfinden so zu ändern, dass saurer Geschmack in die Empfindung von Süße umgewandelt wird. Lina und Maja haben sich auch mit dem Zusammenhang von Genen und Süßrezeptoren auseinandergesetzt und sind der Frage nachgegangen, ob das Merkmal, auf Miraculin zu reagieren, erblich ist.

Für ihr Projekt „Strom aus der Sprühdose – Entwicklung einer aufsprühbaren Grätzelzelle“ wurden Levi Schmitt (14 Jahre) und Arne Lenz (15 Jahre) in der Alterssparte „Jugend forscht im Fachgebiet Chemie“ mit dem zweiten Platz belohnt. Zudem erhielten sie für ihre Forschungsarbeit den Sonderpreis „Energiewende & Klimaschutz“. Grätzelzellen sind organische Farbstoffsolarzellen, die die Energie des Sonnenlichts in elektrische Energie umwandeln. Die Prozesse, die dabei stattfinden, ähneln denen der Photosynthese. Levi und Arne entwickelten verschiedenen Varianten von sprühbaren Grätzelzellen und verglichen deren Leistungen mit den Leistungen von Grätzelzellen auf Folien- und Glas-Basis.

Das Projekt „Bewegung auf der Spur:  Faszinierende Mimosen“ von Ramiro Sanchez Fuentes und Felizitas Otterbein (beide 11 Jahre) wurde im „Fachgebiet Biologie in der Alterssparte „Jugend forscht junior“ mit einer zweiten Platzierung geehrt und zusätzlich mit dem Sonderpreis „Umwelttechnik“ ausgezeichnet. Ramiro und Felicitas haben sich ausführlich mit den für Pflanzen ungewöhnlich schnellen Blattbewegungen von Mimosa pudica beschäftigt. Sie haben die Reaktionen der Pflanzen auf unterschiedliche Reizstärken und Reizqualitäten dokumentiert und das Phänomen der „Nachtruhe“ erklärt.  Zudem haben sie verschiedene Versuchsreihen durchgeführt, um zu prüfen, ob die Mimosen lernfähig sind. Ihre Beobachtungen könnten als Hinweise für Lernprozesse gedeutet werden.

Anne Müller (12 Jahre, am Wettbewerbstag leider erkrankt), Ben Hasenauer und Bastian Preis (beide 11 Jahre) beschäftigten sich mit Plattköpfchen (Simocephalus vetulus), einer Wasserflohart aus dem Schulteich der Rabanus-Maurus-Schule. Im Fachgebiet Biologie in der Alterssparte „Jugend forscht junior“ erreichten sie ebenfalls den zweiten Platz.

Anne, Ben und Bastian fanden heraus, wie die Plattköpfchen den Winter überdauern. Im Sommer pflanzt sich Simocephalus vetulus ausschließlich parthenogenetisch fort, das heißt es treten nur Weibchen auf, die sich über mehrere Generationen clonen. Im Herbst werden Eier mit einem halben Chromosomensatz produziert, die sich auch zu Männchen entwickeln. Diese befruchten die haploiden Eier, die dann zu Dauereiern werden. Die Dauereier sind sehr widerstandsfähig und können Frost und Trockenheit überdauern. Im Frühjahr entwickeln sich die Dauereier zu diploiden Weibchen.

Der Hessische Staatsminister für Kultus, Bildung und Chancen Armin Schwarz, der Regierungspräsident des Regierungsbezirks Kassel Mark Weinmeister und der Landrat des Schwalm-Eder-Kreises Winfried Becker überreichten gemeinsam mit der Wettbewerbsleitung von Jugend forscht die Preise und zeigten sich sehr beeindruckt von den wissenschaftlichen Leistungen und dem Engagement der jungen Talente.

Frau Dr. Ziegler und Herr Dr. Koch freuen sich über die sehr guten Erfolge der von ihnen in der AG „Forschen und Experimentieren“ betreuten Schülerinnen und Schüler. Für seine langjährige Arbeit im Rahmen von Jugend forscht wurde Herr Dr. Koch mit dem „Sonderpreis für Projektbetreuende“ geehrt.

Dr. Christine Ziegler

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