Ende Mai maßen sich die hessischen Judo-Schulmannschaften im Rahmen des Wettbewerbs Jugend trainiert für Olympia beim Landesentscheid in Vellmar. In der Altersklasse U16, die zum Bundesfinale in Berlin führt, stellte unsere Schule eine Jungenmannschaft, bei der fünf Gewichtsklassen zu besetzten waren (-40 kg, -46 kg, -55 kg, -66 kg und plus 66 kg). Gekämpft wurde bei drei Minuten Kampfzeit beginnend mit der leichtesten Gewichtsklasse bis zur schwersten Gewichtsklasse, wobei die Teammitglieder sich lautstark anfeuerten. Dieses Mannschaftsgefühl ist für Judokas, die gewöhnlich als Einzelkämpfer auf der Matte stehen, immer wieder ein besonderes Erlebnis. Das betrifft die Emotionen und die Unterstützung am Mattenrand, aber auch die Möglichkeit, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Dementsprechend großartig war die Atmosphäre in der Brüder-Grimm-Sporthalle, die sich in einen regelrechten Hexenkessel verwandelte.

Da wir für die Plus-Klasse keinen Judoka stellen konnten, mussten wir diesen Punkt bei jeder Begegnung leider kampflos abgeben, was unsere Siegchancen deutlich verringerte. Auch der erste Pool-Kampf gegen das Goethegymnasium in Kassel, das in den letzten Jahren den Landesentscheid dominiert hatte, lief leider alles andere als optimal. Nach der bitteren, und in dieser Höhe nicht erwarten 5:0 Niederlage sammelte sich das Team allerdings schnell und stellte sich professionell auf den nächsten Gegner ein. Dieser war die zweite Mannschaft der Immanuel-Kant-Schule aus Rüsselheim, eine der hessischen Judo-Hochburgen. Unsere Jungs demonstrierten hier, was sie können, und schickten die Südhessen mit 3:2 von der Matte. Damit waren wir als Poolzweiter für die Finalrunde qualifiziert und trafen auf den Ersten des anderen Pools, der mit vier Mannschaften besetzt gewesen war. Dies war die erste Mannschaft der Immanuel-Kant-Schule, die in den leichteren Gewichtsklassen eine Reihe von Hessenkader-Athleten aufbieten konnte und letztlich den Landesentscheid für sich entschied. Hier zeigte unsere Mannschaft einen beeindruckenden Kampfgeist und hätte die Begegnung um ein Haar für sich entschieden, womit sie ins Finale eingezogen wäre. Nachdem Julius Michel unser Team mit Ippon durch Morote-Seionage (Schulterwurf) in Führung gebracht hatte, konnte Rüsselsheim mit seinem besten Hessenkader-Athleten erwartungsgemäß ausgleichen, obwohl Julian Fabel verbissenen Widerstand leistete. Unserem Team war klar, dass der folgende Kampf in der Gewichtsklasse bis 55 kg die Entscheidung bringen würde, zumal wir beim Kampf bis 66 kg mit einem souveränen Sieg rechnen konnten. Jonas Diegelmann traf auf einen Hessenkaderathleten und verlangte diesem alles ab. Mehrfach hatte Jonas seinen Gegner am Rand der Niederlage und es wurde deutlich, dass dieser – bereits zweifach mit Shido verwarnt – auch konditionell an seine Grenzen kam. Die Sensation lag in der Luft und trotzdem geriet Jonas unglücklich durch eine kurze Unachtsamkeit in Rückstand. Nun musste er alles riskieren, zumal nur noch wenige Sekunden Kampfzeit auf der Uhr standen. Diese Schlussoffensive nutze sein Gegner zu einem Konter in letzter Sekunde und der Kampf war verloren. Auch der erwarte Ippon von Maximilian Michel im Kampf bis 66 kg änderte somit nichts mehr am Endergebnis der Begegnung, das mit 3:2 gegen uns ausfiel.

Insgesamt sicherte sich unser Team verdient einen Platz auf dem Siegerpodest sowie eine der begehrten Bronzemedaillen und musste sich nur den Leistungszentren aus Rüsselsheim und Kassel geschlagen geben. Das Land Hessen wird beim Herbstfinale in Berlin durch das Team aus Rüsselsheim vertreten.

Die Mannschaft des Domgymnasiums trat in folgender Besetzung an:

Julius Michel (-40kg), Julian Fabel (-46 kg), Jonas Diegelmann (-55 kg), Maximilian Michel (-66 kg)

Bastian Michel

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