Am 22.05. brachte der Grundkurs Darstellendes Spiel der Q2 unter der Leitung von Frau Ziegler seine Interpretation von Schillers Maria Stuart auf die Bühne des Kulturkellers. Ziel der Inszenierung war es, die bekannte Geschichte aus einer ungewohnten Perspektive zu erzählen. Im Zentrum standen zwei Königinnen – Maria und Elisabeth –, zwei Frauen, die bei aller Gegensätzlichkeit eines verbindet: ihre Weiblichkeit.
In 13 eindrucksvollen Szenen wurden nicht nur politische Machtkonflikte und die Konkurrenz der Königinnen um Freiheit, Einfluss und Stärke thematisiert, sondern vor allem ihre persönlichen und politischen Zwänge in den Fokus gerückt. Im Mittelpunkt standen Fragen nach Schuld und Unschuld, Hoffnung und Verzweiflung, Macht und Ohnmacht – während beide Frauen den Erwartungen ihrer Rolle, den Intrigen des Hofes und dem Einfluss der Männer ausgesetzt sind.
Die gewählte Bühnenform der Arena schuf eine ungewohnte Nähe zum Publikum und ließ besonders die Darstellerinnen und Darsteller spüren, wie es sich angefühlt haben muss, unter ständiger Beobachtung und Erwartung des Volkes zu stehen – gefangen in der Repräsentationspflicht, ohne Raum für eigene Gedanken.
Moderne Elemente wie das Lied „You Should See Me in a Crown“ oder eingespielte Reden heutiger Politikerinnen versetzten Schillers Drama von 1800 in die Gegenwart und schlugen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Heute. So wurde deutlich: Die Fragen nach der Rolle der Frau, nach Selbstbestimmung und gesellschaftlichem Druck sind auch über 200 Jahre später noch hochaktuell – und betreffen uns alle.
Romy Büttner (Q2) und Helena Ziegler