08.04.2019 | Am Wochenende 29.3./30.3. fand das Zentraleuropafinale der FIRST® LEGO®League in Bregenz am Bodensee statt, für das wir uns – das Team „Robotus Maurus“ vom Fuldaer Domgymnasium – über mehrere Etappen qualifiziert hatten. Nach zwei aufregenden Wettkampftagen wurden wir am Sonntagnachmittag mit dem Judge Award ausgezeichnet und konnten uns damit für das FIRST® LEGO®League World Festival qualifizieren.
| (Bericht von Hannah Pütter)
| (Osthessenzeitung vom 9.4.2019)
| (Fuldaer Zeitung vom 10.4.2019)
| (Kinderseite der FZ vom 10.4.2019)
| (Team Robotus Maurus)

Am Vormittag des 29. März 2019 war es endlich soweit. Für uns und auch 26 weitere Teams aus Europa öffneten sich die Türen des Bregenzer Festspielhauses. Uns erwarteten zwei spannende und nervenaufreibende Wettbewerbstage der FIRST® LEGO®League (FLL), auf die wir uns lange und intensiv vorbereitet hatten. Die FLL ist ein Roboter- und Forschungswettbewerb, der Jugendliche im Alter von 10-16 Jahren an Wissenschaft und Technologie heranführt. Bereits im Dezember letzten Jahres hatten wir uns im Regionalwettbewerb in der Hochschule Fulda für das Semi-Finale in Aachen qualifiziert. Dort konnten wir uns aufgrund sehr guter Leistungen und hohem Engagement gegen die Konkurrenz durchsetzen und mit 11 weiteren deutschen Teams ins Europafinale einziehen. Neben den uns bereits bekannten Disziplinen – dem Robot-Game, der Präsentation eines Forschungsprojektes und dem Robot-Design sowie der Kategorie Teamwork – erwartete uns zusätzlich eine sogenannte Live-Challenge, in der wir mit einem uns fremden Roboter bisher unbekannte Aufgaben lösen und als Team gut funktionieren mussten.
Am ersten Wettbewerbstag galt es zunächst die eigene Pit-Area zu gestalten. Dies ist ein persönlicher Bereich – bestehend aus einer Pinnwand und mehreren Tischen und dient vor allem dazu, dass die Teams sich selbst und ihre Forschungsfrage präsentieren können. Dies ist wichtig, um mit interessierten Besuchern und Firmenpartnern in Kontakt zu kommen und andere Teams kennenzulernen. Bei der Gestaltung gaben sich die Teams sehr viel Mühe und wir konnten kreative und eindrucksvolle Darstellungen der anderen Wettbewerbsteilnehmer bewundern – Buttons und Flyer mit dem eigenen Teamlogo, interaktive Aufbauten aus Lego und selbstgebackene Kekse in den Farben der Landesflagge. Denn schließlich nahmen Gruppen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei teil. Aufgrund des internationalen Publikums war die offizielle Wettbewerbssprache Englisch. Nicht nur das war für uns eine vollkommen neue Erfahrung, sondern auch die beeindruckenden Räumlichkeiten des Bregenzer Festspielhauses. Professionelle Bühnenshows und die Anwesenheit ranghoher Mitarbeiter – wie zum Beispiel von Hands on Technology und Lego Education – hoben den Wettkampf für uns auf ein besonderes Niveau.
Die erste Disziplin war die Live Challenge, in der wir innerhalb von 20 Minuten mit einem uns bis dato nicht vertrauten Roboter drei Aufgaben in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bewältigen mussten. Die Herausforderung war hier die Modifizierung des Roboters, da er mit einem Rad nur 2,5 Umdrehungen fahren konnte. Das erschwerte die Programmierung und das Lösen der Aufgabe zusätzlich. Doch trotz dieser Einschränkung gelang es uns in letzter Minute, eine der Aufgaben durch unseren Teamgeist zu lösen – und das überzeugte auch die Jury.
Die spannende Keynote Präsentation Laura Winterlinge, einer Astronauten-Ausbilderin der ESA, hob für alle noch einmal die Bedeutung des Wettbewerbs hervor. Fest an Träume zu glauben, sei wichtig. Man müsse aber auch bereit sein, „Zeit und Aufwand für diese zu investieren“, das waren die Kernaussagen ihrer Rede, mit der sei alle Zuhörer ermutigte.
Den krönenden Abschluss bildete die Teamparty, an der sich die Gruppen einander vorstellen und bei guter Musik einen spannenden ersten Wettbewerbstag ausklingen ließen.
Auch am zweiten Wettbewerbstag zeigte sich wieder einmal, dass die FIRST® LEGO®League ein vielseitiger und anspruchsvoller Wettbewerb ist. Bereits morgens mussten wir einer Vielzahl von Juroren unseren Roboter vorstellen. Dazu gehörten eine Beschreibung und Erklärung der Konstruktion, der Module und natürlich auch der Programmierung. Gerade dafür mussten wir uns im Vorfeld mit der englischen Fachsprache intensiv auseinandersetzen – hier danken wir Frau Grimm für ihre Unterstützung.
Unser Zeitplan war eng getaktet und so folgte gleich danach die Präsentation unserer Forschungsfrage: How can we positively influence the mental state of an astronaut on a long-term mission? Wir zeigten auf, dass längere Raumfahrtmissionen – wie zum Beispiel zum Mars – eine hohe psychische Belastung für die Astronauten bedeuten können. Vor allem die lange Trennung von der Heimat und dem gewohnten Umfeld sowie die Abwesenheit bei wichtigen Ereignissen auf der Erde können zu Depressionen oder Aggressionen führen und die Mission somit gefährden. Wir stellten der Jury unsere Idee des Einsatzes von digitalen Wänden und der Nutzung von Virtual Reality-Brillen vor, um diesen Problemen entgegenzuwirken. Offenbar konnten wir die Jury mit der Idee und einer professionellen Präsentation überzeugen und gehörten damit zu den fünf besten Forschungsprojekten Zentraleuropas.

Auch im Robot Game zahlte sich die wochenlange Vorbereitung im Keller der Familie Schütz aus. Hier muss ein Lego Mindstorms Roboter innerhalb von zweieinhalb Minuten auf einem Spielfeld Aufgaben lösen und darf nur in einem bestimmten Bereich auf dem Spielfeld von zwei Teammitgliedern berührt werden. Den Rest des Weges muss er mithilfe von verschiedenen Sensoren und Motoren autonom zurücklegen. Durch eine Programmierung des intelligenten Steins – das Gehirn des Roboters – ist es beispielsweise möglich, dass der Roboter einer schwarzen Linie folgt, bis sie aufhört. Doch am Wettbewerbstisch kann alles anders sein. Sind die Lichtverhältnisse anders, muss man diese Auswirkungen beachten und das Programm anpassen. Diese Hürde meisterten wir und unsere Steller, die am Tisch den Roboter ausrichten, behielten trotz der großen Aufregung und der vielen Zuschauer stets die Nerven, sodass wir am Wettbewerbstag unsere Bestleistung erzielen konnten.
Die ganze Zeit über wurden wir von mehreren Juroren beobachtet und danach begutachtet, wie wir miteinander umgehen und ob wir gemeinsam als Team effektiv arbeiten können. Zudem stellten sie uns Fragen zur vergangenen Saison und unseren gemeinsamen bisherigen Erfahrungen. Dass wir gut im Team funktionieren, hat auch die Jury erkannt. Somit wurden wir in Bregenz auch in der Kategorie Teamwork als eines der fünf besten Teams ausgezeichnet.
Einen guten Eindruck konnten wir also auf jeden Fall hinterlassen, was sich auch daran zeigt, dass wir an unserem ersten Europawettbewerb bereits einen Preis gewonnen haben: den Judge Award. Diese Auszeichnung erhält das Team, das die Werte der FIRST® LEGO®League aus Sicht der Juroren am besten verkörpert. Dabei überzeugte die Jury wohl unsere Antwort auf die Frage, was diese Saison von den vorherigen unterscheide: It is not success that made us a great team. It as being a great team that brought us to success. (Es ist nicht der Erfolg, der uns zu einem großartigen Team machte, sondern das großartige Team, das uns zum Erfolg brachte.)
Dass wir ein großartiges Team sind, liegt aber auch an unseren engagierten Coaches Daniel Rausch, Anna Schirocky und Franca Burkhardt, die in der letzten Saison sehr viel Zeit und auch Nerven mit uns investiert haben. Ihnen danken wir dafür wir von ganzem Herzen – aber auch allen anderen, die mit uns mitgefiebert haben und uns mit Rat und Tat zur Seite standen.

Doch die Saison ist für unser Team noch nicht vorbei. In den kommenden Wochen entscheidet sich, ob wir in die USA, nach Urugay, in die Türkei oder in den Libanon reisen werden, um am FLL World Festival teilzunehmen, wo die Chance besteht, andere internationale Teams kennenzulernen.
Wir freuen uns schon jetzt auf eine spannende Zeit und weitere einmalige Erfahrungen!

Hannah Pütter (stellvertretend für das gesamte „Robotus Maurus“-Team)

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