Das Ensemble des Frankfurter Programmtheaters KATAKOMBE stellte in zwei Aufführungen den Schülerinnen und Schülern der Q-Phase E.T.A. Hoffmanns Novelle „Der Sandmann“ als ein in die Gegenwart konvertiertes Drama vor. Text und Grundaussagen blieben in dieser technisch aufwändigen Inszenierung erhalten. WhatsApp, Skype etc. ersetzten den postalischen Austausch, Trolley ziehende Passanten während der Ouvertüre versinnbildlichten die Einsamkeit in der Menge, Hintergrundprojektionen verwiesen auf weitere Zusammenhänge. In einer Bar-Szene stellte der Protagonist Nathanael mittels eines mediengestützten Vortrages und theatralischer Mittel sein Kindheitstrauma – das Auftreten des Sandmanns und den Tod des Vaters – dar. Nach dramatischen Entwicklungen, dem Auftreten einer virtuellen Siri-Olimpia und dem Tod Nathanaels spannte das am Ende monologisch vorgetragene Märchen vom Sandmann den Bogen zum Anfang.

Der mit großem Beifall gefeierten Aufführung schloss sich ein einstündiges Gespräch zwischen den Schülerinnen und Schülern und dem Schauspielensemble in der Aula an. Neben der Vertiefung des kürzlich im Unterricht behandelten Textes (Q1) und einer guten Vorbereitung auf diese abiturrelevante Novelle (Q3) eröffnete die Darbietung auch einen Blick hinter die Kulissen der Theaterwelt.

Marcel Zirpins

Die Inszenierung aus Schülersicht

Am Montag, dem 30.1., führte eine Theatergruppe des Frankfurter Schauspieltheaters Katakombe der Jahrgangsstufe Q1 und Q3 im Kulturkeller unserer Schule ihre Inszenierung der Pflichtlektüre „Der Sandmann“ von E.T.A Hoffmann auf.

Die Lektüre, auf der das Theaterstück basiert, handelt von einem jungen Studenten namens Nathanael, welcher aufgrund traumatischer Kindheitsereignisse im Laufe der Zeit immer mehr den Bezug zur Realität verliert. Dadurch wird auch seine Liebesbeziehung zu seiner Verlobten Clara auf die Probe gestellt, da es Clara schwerfällt, Nathanael und seine Taten nachzuvollziehen, und er sich auf der Suche nach mehr Verständnis und Zuneigung in die Tochter seines Professors Spalanzani verliebt. Als sich jene als ein Automat entpuppt, verliert sich Nathanael im Wahnsinn und stürzt sich letztlich in den Tod.

Gespannt sitzen die Oberstufenschülerinnen und -schüler im abgedunkelten Kulturkeller der Schule, bereits ahnend, dass es nicht einfach ist, solch eine Lektüre auf die Bühne zu bringen. Plötzlich ertönt ein gruseliges, schadenfrohes Lachen und der erste Darsteller zeigt sich dem Publikum, geschminkt wie Batmans Erzfeind – der Joker. Dieser Darsteller hatte die kompakte, jedoch noch lange nicht einfache Aufgabe alles Böse in Nathanaels Leben darzustellen – Coppelius, Coppola, der Sandmann – selbst Spalanzani und Olympia finden sich in der Figur wieder. Und während er eine tolle Leistung ablegte und das Publikum mehr als einmal zum Schaudern brachte, war das Theaterstück keineswegs nur gruselig oder düster.

Die Modernisierung des Stoffes gab der Theatergruppe die Möglichkeit, lustige Elemente in ihre Theateradaption einzubauen, wie beispielsweise einen von Star Wars inspirierten Lichterschwert-Kampf oder auch Skype und WhatsApp als Kommunikationsmittel anstatt von Briefen. Des Weiteren wurde das Publikum durch Gesangseinlagen, Videos und Lichteffekte auf Trab gehalten und dies ohne den Kern der Geschichte zu ändern.

Auch war es uns durch diese Inszenierung möglich, vor allem Nathanael, welcher von Leonard Schärf authentisch und beeindruckend verkörpert wurde, als komplexen Charakter besser zu durchdringen und seine Weltanschauung zu verstehen.

Bewegt hat uns vor allem die Botschaft dieser modernen Inszenierung, da wir uns als medienbeeinflusste Generation Z sicherlich auch kritisch mit unserem Verhalten auseinandersetzen sollten. Kommunizieren, weltoffen, respektvoll und einfühlsam sein – das sind Eigenschaften, die sowohl das Miteinander als auch uns persönlich stärken. Klar wurde uns auch, dass es durchaus Schwierigkeiten darstellt, seine eigene Identität in der Gesellschaft zu finden und zu entwickeln, da man stets die Balance zwischen der eigenen Selbstwahrnehmung und gesellschaftlichen Erwartungen schaffen muss, woran Nathanael letztlich leider scheitert.

Fran Ausic, Maja Flamme-Brüne und Sarah Igde (alle Grundkurs Deutsch, Frau Kiel)

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