Was passiert hinter den Türen der Kunsträume?
Ausstellung von Arbeitsergebnissen des Kunstunterrichts aus der Mittel- und Oberstufe anlässlich der 1275-Jahrfeier des Domgymnasiums.
Die Grundfarben Blau, Rot und Gelb sind die Grundlage für alle Farben, die es gibt. Aus ihnen lassen sich alle Farben mischen. Die Arbeit im Kunstunterricht soll auch helfen, die Welt in all ihren Facetten zu beobachten, zu beschreiben und zu erfassen. Die Schülerarbeiten, die unter Anleitung der Kolleginnen und Kollegen der Fachschaft Kunst (Pia Heucke, Ulrich Hraský, Christian Hoßner, Grit Kollmann, Julia Strathmann, Andrea Trapp) angefertigt wurden, zeigen diese Versuche. Die Ausstellung wurde am 11.07. um 19.00 Uhr in der Aula eröffnet und der Schulgemeinde, allen voran den beteiligten bzw. interessierten Schülerinnen und Schülern, deren Eltern und Großeltern, der Schulleitung, den Kolleginnen und Kollegen sowie Gästen präsentiert.
Begrüßt wurden die Besucher durch Schulleiter Sven Müller und die Kunstlehrerin Andrea Trapp. Herr Hraský, Sprecher der Fachschaft Kunst, verwies in seinen Überlegungen auf die traditionellen Funktionen von künstlerischen Arbeiten, die einerseits der Wiedergabe der Wirklichkeit, andererseits der Unterhaltung beziehungsweise der Befriedigung ästhetischer Bedürfnisse dienen können. Für die heutige Zeit wichtiger sei jedoch die Darstellung gesellschaftsrelevanter Probleme, der kritische Blick auf die Welt sowie ein provozierendes Hinterfragen der Gegenwart. Ein Beispiel für solch eine kritische Strömung in der Kunstgeschichte stelle die DADA-Bewegung der 1920er Jahre dar.
In diesem Moment „störten“ Schülerinnen und Schüler der Klassen 7a und 7c die Veranstaltung, um mit einer Schilderdemonstration auf gesellschaftliche Herausforderungen hinzuweisen: ein Tempolimit 130, die Gleichberechtigung von Frauen (besonders im Iran), Einsparung von Energie und Kampf gegen Umweltzerstörung waren Forderungen. Die Arbeiten der E-Phase nutzten den Bekanntheitsgrad von romantischen und impressionistischen Werken, um in aktualisierten Nachbildern eine umweltpolitische Aussage zu treffen.
Alle Kunstlehrerinnen und Kunstlehrer der RMS leiteten die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Kunstunterrichtes an, Zeichnungen (zum Beispiel Porträts, das Trojanische Pferd) farbige Arbeiten (Astronauten im Weltraum, farbiger Landschaftsfries in Blautönen), Gemälde (Selbstbildnisse im Stile der 20er Jahre), Architekturmodelle für platzsparendes Wohnen, Stuhlmodelle und verfremdete Stuhlobjekte zu gestalten. So vielfältig wie die Techniken (Linoldrucke von Porträts nach Picasso) waren auch die Themen. So zum Beispiel waren im Raum A 008 Vorarbeiten zu sehen, wie Dreidimensionalität und Komposition bei der Darstellung von Gegenständen zu erreichen sind, bevor die Modulation von Farbe die Annäherung an die Wirklichkeit verstärkt. Dies wurde durch die Präsentation von gedeckten Tellern („Speisekarten“) nach dem Vorbild niederländischer Stillleben aus dem Barock, die als Pop-Up-Klappkarten auf Tischen arrangiert wurden, noch deutlicher hervorgehoben.
Ganz besondere Aufmerksamkeit erregten die gesprühten Bildnisse von Schülerinnen und Schülern, die mit ihren Gedanken zur Zukunft als Bahnen von der Decke sichtbar waren.
Die Comic-Figuren im Stil der Pop Art verdeutlichen sowohl die Ästhetik und Banalität des Alltags als auch eine Traumwelt, den Konsum.
Das „Gruselkabinett“ hinter der abgedunkelten Bühne der Aula sorgte für Spannung, da hier die Besucher nur einzeln mit Taschenlampen eintreten durften.
Kunst kann man betrachten, darüber reden und schreiben, sie verkaufen und kaufen. Aber am meisten hat viele die Möglichkeit begeistert, dass man beim Drucken von Motiven mit Kindern auf Fahrrädern unter dem Motto: „Einfach dein Leben ändern.“ selbst aktiv werden konnte.
Andrea Trapp (stellvertretend für die Fachschaft Kunst)