Der Leistungskurs Geschichte besuchte am 6.9. die Gedenkstätte Breitenau. Zwischen 1933 und 1945 war die ehemalige Klosteranlage sowohl ein frühes NS-Konzentrationslager, später dann nationalsozialistisches „Arbeits- und Erziehungslager“ bzw. Straflager für Zwangsarbeiter und Sammellager für die Deportationen nach Dachau, Buchenwald, Ravensbrück, Auschwitz, ….

Das einstige benediktinische Klostergebäude fand nach seiner Auflösung in der Reformationszeit vielfältige weltliche Nutzungen und war im Kaiserreich ein preußisches Arbeitshaus, welches die Nationalsozialisten bereits ab Jahr 1933 in ein Konzentrationslager umfunktionierten. Ab 1940 kamen vor allem Zwangsarbeiter (u.a. aus den Niederlanden und aus den Ostgebieten) nach Breitenau, die dort unter KZ-ähnlichen Zuständen leiden mussten. Für Häftlinge wie die jüdische Ärztin Lilli Jahn und den katholischen Priester Konrad Trageser wurde Breitenau zur Durchgangsstation in den Tod in den großen Konzentrationslagern.

Wir bekamen einen umfassenden Einblick in die Lagergeschichte und nahmen auch die breite Zustimmung der damaligen Bevölkerung wahr, denn das ehemalige Kloster liegt zentral im Ort und ist damals wie heute Gemeindekirche, sodass sich Gemeinde und Häftlinge im Gottesdienst direkt gegenübersaßen.

In der anschließenden Archivarbeit setzten wir uns gezielt mit Biographien von Insassen auseinander, die meist junge Leute waren. Auch zeigten uns die Akten überdeutlich, dass man wegen Nichtigkeiten oder gar grundlos nach Breitenau kommen konnte. Darüber hinaus haben wir durch die Einzelschicksale in der Ausstellung erfahren, wie systematisch versucht wurde, den Willen von Menschen zu brechen und zu kontrollieren – ungeachtet der Menschenwürde und der Menschenrechte. Einmal im NS-Mordsystem drin, konnte es dann ohne weiteres – oft unter fadenscheinigen Gründen – in die großen Konzentrationslager weitergehen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Besuch dieser Gedenkstätte für uns von elementarem Wert war. Dadurch wurde noch stärker die Willkür und die Grausamkeit des NS-Lagersystems deutlich und noch deutlicher die breite Akzeptanz des NS-Lagers in der Bevölkerung, von dem nach dem Krieg niemand etwas gewusst haben wollte. Es bleibt daher zu wünschen, dass die heutige Gesellschaft keine gesellschaftlichen Gruppen ausgrenzt und ihnen mit Hass begegnet. Vielmehr sollte uns stets bewusst sein, dass jeder Mensch eine Würde besitzt und Achtung verdient – unabhängig von seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion und sozialen Stand –, damit sich diese grausame Epoche nie wieder wiederholt.

Patrick Elm

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