Marius Kümmel aus der Klasse E2e hat im Finale des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen einen hervorragenden 4. Platz erreicht und damit seine exzellenten sprachlichen Kompetenzen in den Fächern Altgriechisch und Englisch unter Beweis gestellt.

Herzlichen Glückwunsch zu diesem großartigen Erfolg!

Bereits im Herbst letzten Jahres hatte die erste Runde des Wettbewerbs stattgefunden. Mit einem grandiosen Video zur Frage „Was ist Glück?“ in Anlehnung an Herodots Historien und einem Podcast im Fach Englisch zur These „The limits of my language are the limits of my world“ (Ludwig Wittgenstein) war es Marius gelungen, sich für das Bundesfinale im März zu qualifizieren.

Im Folgenden berichtet Marius von seinen Erfahrungen beim Bundesfinale, das wegen des Bahnstreiks nicht als Präsenzveranstaltung in Kiel stattfand, sondern vom 14.-17.03. online ausgerichtet wurde.

Judith Reich und Barbara Wehner-Gutmann

In der Eröffnungsveranstaltung wurden die Teilnehmer durch den Leiter des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen, Michael Remmy, begrüßt. Daraufhin wurden von weiteren Verantwortlichen des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen und der Studienstiftung des Deutschen Volkes noch einige organisatorische Informationen erläutert, vor allem die Besonderheiten, die mit der eigentlich ungeplanten digitalen Austragung des Wettbewerbs einhergingen.

Im Anschluss an die Eröffnung bekamen wir dann die Möglichkeit, uns untereinander in einzelnen Videokonferenzen näher kennenzulernen und kleine Aufgaben zu lösen. So sollten wir zum Beispiel die Wendung „unangekündigter Wellenstreik“ in unsere Wettbewerbsfremdsprachen übersetzen. In diesen Konferenzen konnten wir den Abend dann auch entspannt gemeinsam ausklingen lassen.

Am nächsten Tag stand dann die erste Wettbewerbsrunde an, die sogenannte Podcast-Aufgabe. Bei dieser musste ich zunächst eine altgriechische Textstelle aus dem „Kugelmenschen“-Mythos aus der Rede des Aristophanes (Platon, Symposion) übersetzen. Daraufhin sollte ich mit dieser als Grundlage einen zweiminütigen Audiobeitrag kreieren, und das alles in nur 90 Minuten. Die Textstelle beschäftigt sich mit dem Ursprung der Liebesneigungen und der Sexualität der Menschen. Da diese Themen auch aktuell sehr präsent sind, habe ich mich dann dazu entschlossen, zunächst den Inhalt des Textes zu erklären, auf stilistische Besonderheiten hinzuweisen und anschließend einige Parallelen und Unterschiede zur heutigen Zeit und Gesellschaft aufzuweisen.

Darüber hinaus musste ich in meiner zweiten Wettbewerbsfremdsprache Englisch noch einen Text zum Thema „privacy in public spaces“ bearbeiten.

Am Nachmittag desselben Tages haben wir dann noch gemeinsam einen Workshop „besucht“ und gelernt, Inhalte möglichst simpel und prägnant mit kleinen Skizzen zu illustrieren.

Am Samstag folgten dann sowohl das Einzel- als auch das Gruppengespräch, bei welchen wir die in den Räumen zugeschalteten Juroren von unserem Sprachniveau, aber auch von unseren Interaktions- und Kommunikationsfähigkeiten überzeugen sollten.

In meinem individuellen Zeitplan war zuerst das Einzelgespräch angesetzt. In Vorbereitung auf dieses hatte ich eine Stunde lang Zeit, um zwei Textauszüge zu übersetzen und zu analysieren. Dies war für mich besonderes spannend, da die Texte sowohl in ihrer Struktur als auch inhaltlich sehr kontrastreich waren. So war der erste Auszug aus Longos, Daphnis und Chloe, also ein in Prosa verfasster Text, der von einem Apfel als Liebesbeweis handelte. In dem zweiten, metrisch geschriebenen Text hingegen thematisiert Euripides ein „Menschenopfer zur Rettung Athens“. Während der erste Text im Niveau noch sehr zugänglich und leicht zu übersetzen war, hat mich der zweite bis an die Grenzen meiner Kenntnisse gebracht, sodass ich einige Teile – vor allem in Anbetracht der sehr knappen Zeit – nur erschließen konnte. Deswegen war die Aufregung umso größer, als ich dem Raum mit meinen beiden Juroren, Prof. Kuhlmann und Frau Tietze, beitrat. Aber im Gespräch hat sich die Aufregung ziemlich schnell gelegt und es hat mir große Freude bereitet, mich mit den Juroren gemeinsam über die Texte selbst, aber auch über die Autoren und gesellschaftspolitischen Umstände ihrer Zeit auszutauschen. Und vor allem der Gegenwartsbezug, den ich herstellen sollte, hat mir wieder einmal bewiesen, dass alte Sprachen keineswegs tot, sondern aktueller denn je sind.

Wenige Stunden später folgte das Gruppengespräch, in welchem wir zu sechst in allen unserer Wettbewerbssprachen über die These „Passt Glück auf einen Keks“ sprechen sollten. Da ich natürlich nicht fließend Altgriechisch sprechen kann, habe ich als Textgrundlage einen Auszug aus Platons Dialog Politeia bekommen, den ich inhaltlich auf Englisch immer wieder in das Rundengespräch einbringen sollte. Das Gespräch wurde durch die verschiedenen Auffassungen von Glück und natürlich auch durch die Vielzahl an Sprachen sehr facettenreich und ich hatte das Gefühl, dass dieses einen tatsächlichen Mehrwert mit sich gebracht hat. Hier wurde mir die Macht von Sprache noch einmal besonders deutlich, da es uns gelungen ist, uns in sämtlichen unserer Sprachen zu verständigen, obwohl ich zum Beispiel kein Spanisch oder Französisch beherrsche.

Am Sonntagmorgen, dem 17.03., stand dann nur noch die Siegerehrung an, in der Michael Remmy zunächst den Verlauf des Wettbewerbs trotz der besagten Schwierigkeiten resümierte. Er stellte fest, dass wir einmal mehr gezeigt hätten, dass Sprachen der Schlüssel zur Welt und zum kulturellen Austausch sind. Daraufhin wurden noch einige besonders gelungene Videobeiträge aus der Qualifikationsrunde präsentiert, woran sich die Preisverleihung anschloss. Insgesamt konnte ich einen 4. Preis erreichen und habe ein Preisgeld von 50 Euro gewonnen.

Auch wenn es somit nicht für die Aufnahme in die Studienstiftung des Deutschen Volkes gereicht hat, konnte ich eine sehr positive Erfahrung sammeln. Es hat unfassbar viel Spaß gemacht, das Video in Vorbereitung auf den Wettbewerb zu drehen und sich mit den kreativen Aufgabenformaten auseinanderzusetzen, die sich vom klassischen Unterricht teils stark unterscheiden. Auch der Austausch mit den anderen Teilnehmern war sehr bereichernd und hätte in einer Präsenzveranstaltung sicherlich noch intensiviert werden können. Und genau deswegen kann ich jedem, der sich für Sprachen begeistern kann, eine Teilnahme am Bundeswettbewerb Fremdsprachen nur wärmstens empfehlen.

Marius Kümmel (E2e)

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