Am 3.6. fuhren die Klassen 10d und 10e begleitet von ihren Geschichtslehrkräften Frau Lehmann und Herr Michel zur Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar. Nach einer Einführung begann unsere Führung durch das gesamte Lager und sofort viel uns auf, wie weiträumig das gesamte Areal war. Leider war sowohl von den Baracken als auch von der SS-Kaserne nicht mehr allzu viel zu sehen. Teilweise waren Bereiche des Lagers schon wieder bewaldet, dennoch war alles durch die Erklärung des Guides und durch verschiedene Infotafeln gut vorstellbar. Für eine noch bessere Vorstellung sorgte ein detailliertes Modell in einem Modellraum am Eingang des Lagers.

Das Eingangstor war sehr beeindruckend und uns wurde bewusst, dass für viele Menschen dieses Tor nur der Eingang und der einzige Ausgang der Schornstein des Krematoriums gewesen war. Das viele es nicht einmal ins Lager geschafft haben und direkt auf dem „Karachoweg“ zu Tode geprügelt wurden, wurde uns auch berichtet. Nur 21.000 der 277.000 Häftlinge, die am Ende noch in Buchenwald waren, wurden am 11. April 1945 um 15,15 Uhr befreit. Zum Gedenken daran wurde die Uhr über dem Eingangstor durch eine Attrappe ersetzt, die immer die Uhrzeit der Befreiung anzeigt.

Als wir durch das Tor gingen, standen wir auf dem Appellplatz, auf dem vor 80 Jahren die Häftlinge noch jeden Morgen antreten und gezählt werden mussten. Dabei hatten sie auch ihre toten Mithäftlinge mitzunehmen, da sie so lange dastehen mussten, bis wirklich alle Zahlen stimmten. Während dieser Wartezeit wurden sie ständig daran erinnert, an welch schrecklichem Ort sie sich befanden. Dies wurde auch durch den Spruch „Jedem das Seine“ am Eingangstor verdeutlicht, den sie von Innen gut lesen konnten und der Ihnen vermitteln sollte, dass sie das ganze Leid, das Ihnen zugefügt wird, verdient hätten. Zudem war direkt neben dem Eingangstor das Gefängnis für Häftlinge, die Dinge getan hatten, die der SS nicht gefielen, wie zum Beispiel, dass sie im Winter Zeitungspapier unter ihre Uniform steckten, um sich vor Kälte zu schützen. In diesem Gefängnis wurden die Häftlinge noch mehr gequält als ohnehin schon. Wir fanden es erschreckend, wie grausam mit ihnen umgegangen wurde und wie viel Freude manche SS-Männer, wie zum Beispiel Martin Sommer, der die Leichen teilweise sogar unter sein Bett legte, am Quälen dieser Menschen hatten. Die Schreie der Gequälten mussten sich die Häftlinge auf dem Appellplatz anhören, um sie daran zu erinnern, sich an die zahlreichen KZ-Regeln zu halten.

Zwei weitere erschreckende Orte, die wir besichtigten, waren das kleine Lager und das Krematorium. Von dem kleinen Lager waren nur noch Umrisse zu erkennen, dennoch wurde uns durch die Erzählungen des Guides bewusst, dass dies mit Abstand der schlimmste Ort zum Leben in diesem Lager war. Interessant war auch, wie viele Kontakt unser Guide zu KZ-Überlebenden hat und wie viel er uns über ihre Geschichten erzählen konnte.

Der mit Abstand schlimmste Ort in diesem KZ war für uns aber das Krematorium. Dort konnten wir die Seziertische sehen, wo die Haare der Leichen abgeschnitten und die Goldzähne entfernt wurden. Ebenfalls konnten wir die Öfen sehen, wo die toten Körper verbrannt wurden, und wir waren im Leichenkeller.

Den Nachbau eines Pferdestalles, in dem viele russische Kriegsgefangene auf heimtückische Art erschossen wurden, bekamen wir auch gezeigt.

Nach der Besichtigung dieser Orte war bei uns eine sehr nachdenkliche Stimmung und viele hätten nicht damit gerechnet, dass es sie doch so beschäftigt.

Danach konnten wir uns noch selbstständig umschauen. Viele gingen in das Museum in der früheren Effektenkammer. Dort hatten wir leider nur wenig Zeit, um uns die vielen interessanten Ausstellungsstücke anzuschauen.

Anschließend trafen wir uns am Denkmal des Konzentrationslagers, eine in den Boden eingelassene Metallplatte, die auf 37 Grad erhitzt wird und auf der alle bekannten Nationalitäten der Häftlinge aufgelistet sind. Die 37 Grad stehen für die Körpertemperatur, die an alle erinnern soll, die hier gestorben sind und von den Nazis nicht als Menschen anerkannt wurden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es eine Exkursion war, die uns allen im Gedächtnis bleiben wird und dass man einen solchen Ort erst einmal besucht haben muss, um die volle Grausamkeit des NS-Regimes zu erfassen.

Hannah Langgut und Lena Hillenbrand (10e)

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