30.06.2016 | Am Montag, dem 20. Juni 2016, war es so weit: Die fünf Legionsadler waren dank fleißiger Arbeit im Kunstunterricht von Frau Heucke und ihrer 5a fertiggestellt und golden glänzten sie über dunkelroten Standarten. Um 7.45 Uhr wurden sie im Kofferraum des Reisebusses von Wolfgang verstaut. 38 „milites“ der RMS machten sich auf den Weg, den Limes zu erkunden!
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Wer kennt den Limes nicht? Es handelt sich um den alten Grenzwall der Römer, der das freie Germanien im 2. Jahrhundert nach Christus vom Römischen Reich abgrenzte. Er erstreckte sich über 500 km vom Rhein bis zur Donau. Hier in Hessen können wir als Besonderheit das wiederaufgebaute Limeskastell, die Saalburg, besuchen.
Das Ziel der Busfahrt ist bald erreicht: Der Parkplatz „Sandplacken“, in der Nähe nur ein Hotel, sonst weit und breit nichts. Aha, da kommt ein zweiter Bus mit Römern, ebenfalls mit Legionsadlern. Ein paar Meter weiter befinden sich die zugewachsenen Reste eines Kleinkastells und hier treffen wir auf die übrigen Limeswanderer. Zehn Schulen sind dort mit ein oder zwei Klassen aus den fünften, sechsten oder siebten Jahrgangsstufen versammelt.
Frau Kohl, die Organisatorin, begrüßt alle „Kohorten“ und teilt die Reihenfolge des Abmarsches ein. Oje, die Rabanus-Maurus-Schule ist „cohors nona“! Als zweitletzte Kohorte wird sie die sieben Kilometer am Limes entlang zur Saalburg wandern. Das heißt also warten, denn die Gruppen gehen im zehnminütigen Abstand los. In der Zwischenzeit kann man die Legionsadler der anderen bewundern oder sich schon einmal stärken.
Endlich geht es los! Centurio Marcus Andreus ist skeptisch, aber entschlossen: Meine Leute werden den Weg machen! Auch wenn von der Gefahr der Germanenüberfälle berichtet wurde…
Das Wetter ist herrlich, der Weg zunächst breit und angenehm. Jetzt führt er in den Wald hinein und immer unwegsamer wird das Gelände: Es geht über Stock und Stein, durch nasse und moorige Senken, tiefe Hohlwege – aber immer am Limes entlang! Wir staunen über den kaum einen Meter hohen Wall, davor ein kleiner Graben: Das kann doch nicht alles gewesen sein! Aber wir wissen, dass ein Zaun aus Holzpalisaden die Grenze deutlich markiert hat, diese Palisaden sind natürlich nicht mehr zu sehen.
Plötzlich Rufen, Geräusche – das hört sich ein wie das Hornsignal der Germanen! Gestalten im Wald – sind das Germanen? Offensichtlich, denn sie haben es auf unsere Feldzeichen abgesehen!
Leider, leider sind sie recht rabiat, beim Gerangel wird ein Legionsadler geraubt, zwei andere sind nicht widerstandsfähig genug…
Dabei soll doch noch der schönste Gruppenadler prämiert werden! Von diesen Germanen haben wir erstmal genug, hoffentlich überfallen uns die kein zweites Mal!
Endlich angekommen! Auf der Saalburg erwartet uns eine kurze Führung, in der wir das Fahnenheiligtum, den Mittelpunkt des Kastells, den großen Versammlungsraum, die Mannschaftsunterkünfte und ein Speisezimmer im römischen Stil für den Legionskommandanten sehen. Wir erfahren, dass es sich bei den Soldaten auf der Saalburg um römische Hilfstruppen handelte, die durch 25jährige Dienstzeit das begehrte römische Bürgerrecht erwarben. In einem kleinen Dorf neben dem Kastell lebten häufig ihre Familien.
Leider können wir nicht mehr alle Gebäude besuchen – besonders das „Horreum“ (der einstige Getreidespeicher) ist noch sehenswert, in dem viele Gegenstände ausgestellt sind, die vom römischen Leben in der Legion und in der Provinz zeugen: Werkzeuge, Waffen, Schuhe, Ton- und Glasgeschirr und vieles mehr.
Wir wissen schon, dass man viele Gegenstände in den Brunnen gefunden hat, in denen sie durch Luftabschluss erstaunlich gut erhalten blieben.
Nun stärken wir uns noch einmal in der „Taberna“! Es gibt Bohnensuppe mit Römerbrot, lukanische Würste und andere Speisen, die man einmal probieren sollte. Trotzdem schmecken dem einen oder anderen die Pommes oder der Römer-Burger doch besser. Wenn die Legionäre damals so etwas gehabt hätten! Wir haben in den Mannschaftsquartieren die Getreidemühle aus Stein gesehen und den kleinen Ofen: Das Grundnahrungsmittel damals war ein Getreidebrei, auch Brotfladen wurden gebacken. Alles mussten die Soldaten selbst machen!
Eine Annehmlichkeit scheint dieses harte Leben aber gehabt zu haben: Es gab ein Bad im Kastell, richtige Thermen mit verschiedenen Schwitz- und Baderäumen. An einer Stelle können wir die Fundamente einer römischen Boden- und Wandheizung sehen.
Zum Schluss findet die Prämierung der Legionsadler statt. Kein Preis für die Rabanus-Maurus-Schule! Echt ungerecht?!

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