17.09.2018 | „Schreibe einen Liebesbrief“ – so lautete die Aufforderung beim erstmals hessenweit ausgeführten Schreib-Wettbewerb an Schülerinnen und Schüler der 6. und 7. Klassen, der von der Stiftung Handschrift und dem Hessischen Kultusministerium zum „Tag der Handschrift“  ins Leben gerufen worden war und bei dem drei Schüler der Rabanus-Maurus-Schule am Freitag, dem 14.09.2018, im Landesmuseum Wiesbaden als Preisträger durch Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz gewürdigt wurden.
| (Osthessennews vom 16.09.2018)
| (Sendung vom 14.09.2018)
| (Sendung vom 14.09.2018)

Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern war freigestellt, an wen sie ihren Brief adressieren wollten. Während die einen ihre Briefe an ihnen wichtige Personen wie zum Beispiel die Mutter, den besten Freund oder einen „Schwarm“ schrieben, widmeten andere ihr Liebesgeständnis eher an auf den ersten Blick eher ungewöhnliche Adressaten wie zum Beispiel den Kirschbaum, Bücher oder das Frühstücksbrot.
Insgesamt 7500 Briefeschreiber an 141 hessischen Schulen aus 104 Landkreisen und Städten fassten sich ein Herz und legten los. Das Fußballidol, Kuscheltiere, die kleine Schwester oder der große Bruder, aber auch die Lieblingskekse, der Goldhamster, Weihnachten oder die verstorbene Großmutter wurden schriftlich gewürdigt und geehrt.
Am 14. September 2018 zeichnete schließlich eine Jury im Wiesbadener Landesmuseum die besten Briefe aus. Zu den heimischen Preisträgern gehörten Henry Ballau, Sophia Knapp und Marlon Poch von der Rabanus-Maurus-Schule Fulda, die im Rahmen des Deutschunterrichts mit ihren Klassen an dem Wettbewerb teilgenommen hatten. Sehr zur Freude ihrer Deutschlehrer – Frau Barbara Kiel und Herr Christoph Röder – konnten sie sich mit ihren zum Teil sehr persönlichen, in schöner Handschrift verfassten Briefen gegen mehr als 7000 Wettbewerbsteilnehmer durchsetzen.
Im Rahmen  der Preisverleihung wurde durch die einzelnen Redner einerseits der erfreulich große Zuspruch an dem Wettbewerb hervorgehoben, andererseits aber auch der ernste Hintergrund des Projekts beleuchtet.
Wer mit der Hand schreiben kann, „verstehe Lerninhalte besser und könne sich besser erinnern“, so Christian Boehringer, der von Unternehmerseite den Wettbewerb maßgeblich mit unterstützt. Menschen, die schön mit der Hand schreiben könnten, seien kreativer – wie man bei dem Schülerwettbewerb gut habe sehen können.
Sowohl Boehringer als auch Prof. Dr. Heinz Kroehl, Mitinitiator des Wettbewerbs und Vertreter der Wissenschaft, betonten das Anliegen der Stiftung, die Handschrift als wertvolles Kulturgut bewahren zu wollen und den Wert der Handschrift im Zeitalter der Digitalisierung zu stärken. Dabei gehe es nicht darum, digitale Medien zu verteufeln, sondern die Individualität junger Menschen zu fördern. Die Handschrift mache den Einzelnen unterscheidbar und zeige seine Einzigartigkeit.
Um die Bedeutung der Handschrift zu unterstützen, stand der persönliche Brief im Mittelpunkt des Wettbewerbs. Mit dem Zitat der Jugendbuchautorin Cornelia Funke „Die Handschrift lässt die Gedanken fliegen“ erläuterte Boehringer die Entscheidung für das Motto des erstmals landesweit ausgetragenen Wettbewerbs „Schreibe einen Liebesbrief!“ Der Liebesbrief stelle eine besondere Herausforderung an die Kreativität und den individuellen Ausdruck dar und lasse – mit den Worten Cornelia Funkes formuliert –  die Gedanken fliegen.
In seiner Festansprache betonte Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Schirmherr des Wettbewerbs, gerade der Liebesbrief „fordere vom Schreibenden eine besondere Sorgfalt bezüglich Inhalt und Form, verlange gewisse Regeln, sollte lesbar und ordentlich geschrieben sein, einen inhaltlichen Aufbau haben und darüber hinaus auch noch den richtigen Ton treffen. Erst durch „die individuelle Handschrift bekomme jeder Brief eine eigene Identität – sozusagen die DNA des Verfassers“, so der Kultusministers weiter.
Professor Dr. Lorz ließ es sich nicht nehmen, allen 100 Preisträgern persönlich zu gratulieren und ihnen neben einer Urkunde das Buch mit den 100 schönsten Liebesbriefen hessischer Schülerinnen und Schüler zu überreichen. Zu Recht könnten die jungen Autorinnen und Autoren stolz auf ihre sowohl formal als auch inhaltlich äußerst ansprechenden Briefe sein.

Barbara Kiel

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